Gruppenspiel Nummer zwei von Dortmund bei der Klub-WM gegen Mamelodi Sundowns am letzten Samstag. Der BVB gewinnt gegen das Team aus Südafrika mit Ach und Krach 4:3. Was nach dem Spiel zu reden gibt, ist nicht das Resultat gegen den krassen Underdog, sondern das Wetter.
Aufgrund der Hitze in den Staaten ist die Ersatzbank des BVB in der ersten Halbzeit gegen die Südafrikaner leer. Die Ersatzspieler haben sich in die Katakomben verzogen, um dem drückenden Klima im Stadion in Cincinnati zu entkommen. Einzig Trainer Niko Kovac und sein Stab standen noch an der Seitenlinie. BVB-Trainer Niko Kovac sprach danach von "Zuständen wie im Dampfbad".
Auch am Dienstagabend österreichischer Zeit im Spiel der Bayern gegen Benfica gibt es Probleme. Gianluca Prestianni von Benfica kollabiert, wälzt sich dehydriert auf dem Rasen und musst behandelt werden. Dennoch spielt Prestianni anschließend weiter.
Während die europäischen Klubs mit dem Klima große Probleme haben, scheinen Klubs von anderen Kontinenten besser damit zurechtzukommen. Von den Brasilianern hat einzig Botafogo ein Spiel verloren (0:1 gegen Atletico Madrid). Zuvor haben sie Champions-League-Sieger PSG geschlagen, Fluminense gewann gegen Chelsea.
Kovac sagt dazu: "Die Südamerikaner haben einen großen Vorteil im Vergleich zu uns." Im Internet zeigen die User unter dem BVB-Bild, das die Mannschaft in der Garderobe, weniger Verständnis: "Jetzt wissen die Europäer, wie es bei uns läuft", schreibt einer. "Weicheier" oder "Stellt euch die WM im nächsten Jahr vor, sie werden keine Chance haben", heißt es von anderen.
Neben den Temperaturen – aktuell 30 Grad wie in Großteilen der Schweiz – ist es die extrem hohe Luftfeuchtigkeit, die den Europäern Probleme macht. In Cincinnati ist diese bei 89 Prozent. Zum Vergleich: In Wien liegt sie aktuell bei hochsommerlichen 34 Grad bei rund 27 Prozent, in North Carolina, wo die Bayern spielten, bei 80 Prozent. Ist sich der Körper nicht daran gewöhnt, kann er Mühe mit Schwitzen und der Atmung haben.
"Diese Hitze nimmt man anders wahr", sagt Philipp Tscholl, Verbandsarzt der Schweizer Nati. "Prinzipiell kann man sagen, dass die Südamerikaner einen Vorteil haben, weil sie sich daran gewöhnt sind."
Gefährlich werde es, wenn man Symptome nicht ernst nehme. "Wenn es einem 'trümmelig' ist, sollte man auf keinen Fall weiterspielen. Sonst kann es zu einer Hyperthermie kommen, die lebensgefährlich ist." Mit Hyperthermie ist die Überhitzung des Körpers gemeint. Trümmelig ist ein Schweizer Ausdruck für schwindelig.
Im Hinblick auf die WM 2026, die in den USA, Mexiko und Kanada stattfindet, kann der Hitze-Nachteil durch Trainings unter solchen Bedingungen ausgeglichen werden. "Wir arbeiten auch mit Ernährungswissenschaftlern zusammen", sagt Tscholl.
Erste Schritte hat der Schweizer Verband zudem bereits vorgenommen, wie er mitteilt. "Wir hatten zuletzt Testspiele in den USA und werden sicher rechtzeitig ins Land reisen. Auch die aktuellen Hitzeschlachten bei der Klub-WM sind von Interesse."