In Österreich kommt es jährlich zu etwa 1,3 Millionen Blitzentladungen, davon schlagen etwa 20 Prozent in den Boden ein. Besonders viele Blitze pro Jahr gibt es im südöstlichen Berg- und Hügelland sowie entlang der Nordalpen. Im zehnjährigen Mittel liegen die Bezirke mit der höchsten Blitzdichte in der Steiermark.
Am blitzärmsten sind die Bezirke Bludenz in Vorarlberg und Landeck in Tirol.
Die Zahl der Toten durch Blitzschlag ist in Österreich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen: Während es in den 1960er-Jahren noch 20 bis 40 Blitztote pro Jahr gab, sind es heutzutage durchschnittlich zwei bis drei – schätzungsweise enden ein Drittel aller Blitzunfälle tödlich. In den 60er Jahren waren vor allem in der Landwirtschaft beschäftigte Personen betroffen, heutzutage ereignen sich dagegen viele Unfälle bei Freizeitaktivitäten. Der am häufigsten herangezogene statistische Vergleich zur Wahrscheinlichkeit von einem Blitz erschlagen zu werden ist der Lotto-Sechser.
Allgemein kündigt sich ein Blitz nicht an und er kann auch mehrere Kilometer abseits eines Gewitterkerns einschlagen. Blitze treffen auch nicht immer die höchsten Objekte und können durchaus auch mehrmals am selben Punkt einschlagen (beispielsweise in Sendeanlagen auf Berggipfeln).
Bei einem Gewitter besteht nicht nur die Gefahr eines direkten Blitzschlags, sondern auch das Risiko, in unmittelbarer Nähe eines Einschlags zu stehen. Der Strom breitet sich nämlich an der Einschlagstelle in alle Richtungen im Boden aus. Die auftretende Spannung zwischen zwei Punkten mit gleichem Abstand wird mit zunehmender Entfernung radial vom Einschlagpunkt immer geringer, man spricht auch von einem "Spannungstrichter".
Wenn ein starker Blitz mehrere Meter neben einer Person einschlägt, kann also Strom durch den Körper fließen, sofern man den Boden an zwei unterschiedlichen Punkten mit unterschiedlichem elektrischen Potenzial berührt. Dies passiert beim Gehen, daher spricht man von der sogenannten "Schrittspannung". Je größer der Abstand zwischen den Kontaktpunkten am Boden, desto größer ist die Gefahr. Aus diesem Grund sind etwa Kühe auf den Almen bei Gewittern besonders gefährdet und für uns Menschen ist die Hockstellung noch am sichersten.
Der Schutz vor Blitzen beginnt bereits bei der Planung der Freizeitaktivitäten, so sollte man im Normalfall überhaupt nicht in ein Gewitter kommen. Je nach Wettervorhersage muss die Tourenplanung angepasst werden, nur bei komplett stabilen Wetterlagen kann man sehr lange bzw. exponierte Touren durchführen. Generell sollte man sich keinesfalls auf die automatisierten Prognosen einer vorinstallierten Handy-App verlassen!
Stattdessen ist es ratsam, die schriftlichen Prognosen von Meteorologen durchzulesen (bzw. am besten zwei oder drei unterschiedliche Wetterberichte miteinander zu vergleichen. Ziel der Sache ist eine Einschätzung der Gewitterwahrscheinlichkeit, um entsprechend die Tourenplanung danach anzupassen. Tatsächlich gibt es kein "perfektes Wettermodell", welches immer akkurate Gewitterprognosen liefert.
Bei einer erhöhten Gewitterneigung sollte man jedenfalls nur kurze Touren mit Ausstiegs- und Einkehrmöglichkeiten planen. Es ist auch ratsam, früher zu starten und längere Klettersteige zu vermeiden. Die Exposition der Tour sollte eine freie Sicht auf etwaige aufziehende Gewitter ermöglichen.
Unterwegs sollte man dann stets die Wolken im Auge behalten: Wenn viele Quellwolken in die Höhe wachsen bzw. zusammenwachsen und dunkler werden, nimmt die Gewittergefahr zu. Falls das Handynetz es ermöglicht, kann man auch gelegentlich aktuelle Radar– bzw. Blitzdaten checken. Sobald man einen Donner hört, muss sofort die Lage überprüft werden: Wo bildet sich das Gewitter bzw. wo zieht es hin? Im Zweifel sollte man direkt nach einem Unterschlupf Ausschau halten.
Wenn man von einem Gewitter im Freien erwischt wird, sollte man zunächst hohe bzw. exponierten Orte sowie stromleitende Gegenstände meiden – Klettersteige etwa sind besonders gefährlich. Am besten ist der Unterschlupf in einem Haus mit verschlossenen Fenstern oder im Auto. Ist man im Freien, sollte man folgende Notmaßnahmen beachten:
Die Sommersaison 2024 verläuft bislang überdurchschnittlich blitzreich, so brachten die Monate Mai, Juni und Juli allesamt mehr Blitze als im zehnjährigen Mittel. In Summe wurden heuer schon knapp über eine Million Blitzentladungen erfasst, also fast so viele wie im gesamten Sommer 2023, mehr dazu hier: knapp 1,1 Millionen Blitze im Sommer 2023 (im gesamten Jahr 2023 waren es 1,25 Millionen Entladungen). Vor allem das Burgenland sticht heuer stark heraus, hier war das Jahr bislang außergewöhnlich blitzreich.