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LEGO The Globe im Test: Bauspaß gegen Fernweh

Mit dem neuen LEGO The Globe darf man auf Weltreise gehen. Denn mit dem Set gibt es einen zusammenbaubaren Globus direkt zum Aufstellen und Erkunden.

Rene Findenig
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Gegen Fernweh: Der LEGO The Globe täuscht das Auge gekonnt und lädt zum Träumen vom nächsten Urlaub ein.
Gegen Fernweh: Der LEGO The Globe täuscht das Auge gekonnt und lädt zum Träumen vom nächsten Urlaub ein.
Heute

Das neue LEGO-Set The Globe sieht auf den ersten Blick im Karton recht unscheinbar aus, zeigt aber mit 2.585 Teilen schnell, dass es einiges im Inneren zu verbergen hat. Ideal kommt das neue Set wohl für jene Personen, die gerade von Fernreisen träumen, denn mit ihm holt man sich ein Stück Entdeckergeist ins Wohnzimmer. Das Set entspringt übrigens LEGOs Ideas-Linie, bei der Nutzer ihre Ideen für neue Bauwerke einsenden können, die dann von den LEGO-Verantwortlichen begutachtet werden und eine Chance auf Veröffentlichung bekommen. Zum Glück war das auch bei The Globe der Fall.

Einzig nicht ganz billig ist das Set für rund 200 Euro, das sich an erwachsene LEGO-Fans ab 18 Jahren richtet. Dafür liefert es, was wohl viele Bastler gerne haben: reinen Baustein-Spaß ohne Sticker und Minifiguren. Sind Muster und Schriftzüge vorhanden, sind diese bei The Globe bereits auf die Steine gedruckt und sie müssen nicht erst per Hand beklebt werden. Die für LEGO-Verhältnisse recht kleine Schachtel überrascht anfangs, enthalten sind aber gleich 16 verschiedene Bau-Säckchen mit Teilen für den Globus sowie typischerweise die wieder sehr schön und ausführlich gestaltete Bauanleitung. 

Bewundernswert, wie das Auge getäuscht wird

Apropos Bauanleitung: Die offenbart einen der wenigen Kritikpunkte am Set. Die Seiten des Büchleins sind nämlich in dunkelgrauer Farbe gehalten und machen es zwar nicht so schwer wie ein schwarzer Hintergrund, Bauteile und deren Farben zu erkennen, das eine oder andere Mal gibt es aber auch hier Verwechslungsgefahr. Idealer wäre da ein noch helleres Grau oder unser liebstes Weiß gewesen. Genug gemeckert, denn immerhin gibt es in der Bauanleitung schöne Storys zum Zustandekommen des Sets und die Bauphasen sind allesamt überaus verständlich abgedruckt worden.

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    Das neue LEGO-Set The Globe sieht auf den ersten Blick im Karton recht unscheinbar aus, zeigt aber mit 2.585 Teilen schnell, dass es einiges im Inneren zu verbergen hat.
    Das neue LEGO-Set The Globe sieht auf den ersten Blick im Karton recht unscheinbar aus, zeigt aber mit 2.585 Teilen schnell, dass es einiges im Inneren zu verbergen hat.
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    Losgebaut wird mit dem Standfuß des Globus, was aber nicht zwingend notwendig wäre, denn der Globus selbst wird erst im letzten Bauschritt im Standfuß fixiert. Schon dieser Bauschritt ist aber ein immenser Spaß, denn er zeigt, dass auch komplexere Konstruktionen wie der Bogen der Halterung keine schwierigen Fummeleien erfordern müssen. Generell gilt für das gesamte Set, dass es nur ein oder zwei Mal Fingerspitzengefühl beim Bauen braucht und sich die übrigen Teile überraschend simpel und problemlos zusammenstecken lassen. Bewundernswert ist, wie sehr das Auge getäuscht wird.

    Viele der Bauschritte gleichen sich fast komplett

    Zwar besteht der Globus aus teils recht großen Platten und mehreren kleineren Blöcken, zusammengesetzt sieht er aber auch von recht nah so aus, als wäre alles aus einem Guss und am Beispiel Standfuß, dass dieser aus mehreren edlen Segmenten statt aus einfachen LEGO-Teilen besteht. Natürlich tragen zu diesem Eindruck auch die goldenen Design-Elemente viel bei, der Globus ist aber in seiner Gesamtheit durchaus ein Kunstwerk. Aus einiger Entfernung sieht der Globus dann sowieso brillant aus. Erwähnenswert ist allerdings, dass sich viele der benötigten Bauschritte fast komplett gleichen. 

    Der Standfuß selbst ist innerhalb weniger Minuten aufgebaut, für das gesamte Modell benötigt man bei zügiger, aber ordentlicher Bauweise rund fünf Stunden. Hat man danach auch noch den Mittelteil – quasi den Äquator – zusammengesteckt und mit der Streben. Konstruktion im Inneren gesichert, wird es kurzzeitig etwas monoton. Der Grund: Die Sphäre besteht aus je zwei verschiedenen Plattenkonstruktionen, die jeweils exakt gleich gebaut werden und deren Bau man jeweils insgesamt 16 Mal wiederholen muss. Frustrierend ist das nicht, es stellt sich aber so etwas wie Routine ein. 

    Komplex und solide, aber nicht schwer

    Sind die 32 Elemente aus Achsen, Stiften und Platten, die künftig die "Rundungen" des Globus darstellen, fertig, geht es an etwas Steck-Arbeit. Die Platten werden in einer Form in die Äquator-Konstruktion montiert, die anfangs etwas filigran aussieht, aber erstaunlich gut hält. In den Äquator-Ring werden die Platten-Teile mit einem Stift gesteckt, ein kleiner Greif-Arm wird dann an Nord- und Südpol des Globus in eine Art Lenkrad-Baustein eingehängt, schon hält die jeweilige Platte solide. Generell ist beeindruckend, wie komplex und solide die Konstruktion ist, ohne das Modell allzu schwer zu machen.

    Im Inneren ganz schön komplex und solide, trotzdem wird der Globus nicht sonderlich schwer.
    Im Inneren ganz schön komplex und solide, trotzdem wird der Globus nicht sonderlich schwer.
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    Die jeweiligen Platten werden im Vorfeld der Montage noch mit den Kontinenten der Erde in Form von kleinen Quadraten, Rechtecken, Dreiecken und Kreis-Elementen bestückt. Zwar sind diese Elemente eher grober Natur, Afrika, Amerika und Co. sind aber durchaus erkennbar. Wem es anders geht, der hat zudem einige bedruckte Platten mit "Europa"- oder "Afrika"-Schriftzügen parat, um sie auf dem Globus platzieren zu können. Nettes Gimmick: Die Schrift-Platten leuchten leicht im Dunkeln. Der Globus erinnert insgesamt also durchaus an einen echten, sehr präzise oder allzu detailliert ist er aber nicht.

    Am Ende wird es noch kurzzeitig etwas knifflig

    Etwas verwundert ist man beim Zusammenbau über die größeren Räder, die im Inneren des Globus montiert werden. Anfangs erwecken sie den Eindruck, dass sie dafür sorgen werden, dass sich der Globus drehen kann – das kann er tatsächlich, die Räder scheinen aber einen anderen Nutzen zu haben, den wir nicht wirklich nachvollziehen konnten. Möglich, dass sie als Art "Schwungmasse" dienen, wenn der Globus gedreht wird, dass sie für bessere Gewichtsverteilung sorgen oder dass sie die Konstruktion stabil halten. Ein kleiner Hinweis auf solche Bauelemente in der Anleitung wäre da super gewesen.

    Zurück zum Bau, der nun fast abgeschlossen ist. Kurzzeitig knifflig wird es noch einmal, wenn man die großen, weißen Polkappen auf die Sphäre gesetzt hat und die langen Stifte einsetzt, die die Kugel dann im Standfuß halten werden. Die Stifte erfordern dabei etwas Druck bei der Montage – allzu viel darf man aber nicht ausüben, denn sonst springen die Greifhaken der Platten aus ihrer Halterung. Mit etwas Fingerspitzengefühl ist aber auch das geschafft und die Kugel kann in den Standfuß eingesteckt werden. Danach folgt noch der Bau einiger Fixierungs- und Verzierungs-Elemente, schon ist man fertig.

    Abstände werden für alle zur Geschmacksfrage

    Im fertigen Zustand fällt auf, dass die Platten durchaus deutliche Abstände voneinander zeigen. Das wird zur Geschmacksfrage, während es manche Bastler wohl stört, stießen wir uns im Test allerdings nicht sonderlich daran. Wieder profitiert der Globus hier übrigens davon, dass er als Ausstellungsstück für das Regal oder den Schaukasten gedacht ist: Je größer der Abstand des Betrachters zum Modell wird, desto schöner und beeindruckender sieht er aus und desto weniger fallen auch die Abstände aus. Ganz nah, etwa wenn man den Globus hin- und herdreht, fallen die Spalte doch deutlich aus.

    Der Äquator-Ring ist eine ausgeklügelte Konstruktion – der Bau der Kugelplatten allerdings etwas monoton.
    Der Äquator-Ring ist eine ausgeklügelte Konstruktion – der Bau der Kugelplatten allerdings etwas monoton.
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    Mit rund 200 Euro ist The Globe auf der absolut vertretbaren Preisseite, wenn man die über 2.500 enthaltenen Teile bedenkt. Das fertige Modell ist zudem recht groß:  40 Zentimeter nimmt der Globus in der Höhe ein, 26 Zentimeter in der Breite. Besonderen Eindruck macht auch die Farbgestaltung beim braunen Standfuß mit goldenen und schwarzen Design-Elementen sowie der dunkelblauen Sphäre samt beigen und grünen Kontinenten. Wer nichts dagegen hat, dass sich beim Bau manche Schritte fast komplett gleichen, bekommt mit The Globe ein Ausstellungsstück, das vom Urlaub träumen lässt.