Messer in Zimmer versteckt

Lehre, Freundin, Drogen – das ist der Tatverdächtige 

Ein Jugendlicher hat ein umfassendes Geständnis zu den Obdachlosen-Morden in Wien abgelegt. Die Polizei hat jetzt neue Details bekannt gegeben.

Andre Wilding
1/13
Gehe zur Galerie
    In der Mordserie an Obdachlosen in Wien suchte die Polizei nach diesem Verdächtigen. Am 11. Dezember hat sich der 16-Jährige selbst gestellt.
    In der Mordserie an Obdachlosen in Wien suchte die Polizei nach diesem Verdächtigen. Am 11. Dezember hat sich der 16-Jährige selbst gestellt.
    LPD WIEN

    Die beiden Morde und ein Mordversuch an Obdachlosen in der Bundeshauptstadt sind offenbar geklärt! Ein zum Tatzeitpunkt 16-Jähriger soll sich gestellt und die Bluttaten zugegeben haben. Die Polizei hat mittlerweile einen Bericht der "Kronen Zeitung" bestätigt. Demnach soll sich der Teenager in Begleitung seines Anwalts am 11. Dezember der Polizei gestellt haben.

    "Ich bin der gesuchte Obdachlosen-Killer. Ich kann es mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbaren", sagte der tatverdächtige Jugendliche im Beisein von Top-Anwalt Manfred Arbacher-Stöger. Der Teenager wurde daraufhin von den Ermittlern intensiv zu den Bluttaten befragt – und zwar bis tief in die Nacht hinein.

    Messer bei Vater versteckt

    Die Polizei konnte mittlerweile auch die mutmaßliche Tatwaffe, es handelt sich um ein langes Messer mit fester Klinge, sicherstellen. Der jetzt 17-Jährige, der noch bei seinem Vater lebt, hatte es im Sofa versteckt gehabt. Im Zuge des Verhörs soll der Jugendliche auch ein umfassendes Geständnis abgelegt haben.

    Obdachlosen-Killer stellte sich in Wien – hier alle Stories

    Einen Tag nach dem Geständnis des Burschen zu den Obdachlosen-Morden hat die Polizei eine Pressekonferenz gegeben und weitere Details zum tatverdächtigen Jugendlichen bekannt gegeben. Demnach habe die Polizei erst abklären müssen, ob es sich überhaupt um den möglichen Täter handeln kann oder ob der Teenie nur Aufmerksamkeit wollte.

    Nach ersten Abklärungen konnte aber rasch festgestellt werden, dass es sich um den gesuchten Serientäter handelt. Der Jugendliche sei am 11. Dezember 2023 kurz vor 17 Uhr festgenommen worden. Es hätten im Anschluss an die Festnahme zwei Hausdurchsuchungen stattgefunden.

    Nach Aufmerksamkeit gesucht

    Zum Motiv erklärte der Teenager, dass er ein Ventil für seine Aggressionen sowie nach Aufmerksamkeit gesucht habe. Außerdem sei auch das zerrüttende Familienverhältnis ein Punkt gewesen. Er habe demnach eine entsprechende Wut und Traurigkeit verspürt. Es habe aber keinen Auslöser für die Bluttaten gegeben.

    Der 17-Jährige ist Schulabbrecher und konsumiert seit dem 16. Lebensjahr Drogen. Zuerst nahm er Party-Drogen, wie Ecstasy – später kamen dann auch harte Drogen wie Kokain und Heroin dazu. Im Februar 2023 habe sich sein Privatleben massiv verschlimmert und daher habe er ein Ventil für seine Aggressionen gesucht.

    Die Tatwaffe wurde von der Polizei sichergestellt.
    Die Tatwaffe wurde von der Polizei sichergestellt.
    LPD Wien

    Bei der Wahl seiner Opfer habe er gezielt nach Menschen Ausschau gehalten, die drei Faktoren erfüllten: Leichte Verfügbarkeit, Ungestörtheit sowie Wehrlosigkeit. "Es kam dem Täter nicht auf die Obdachlosigkeit an", stellten die Ermittler klar. Der Jugendliche habe sich aber gezielt auf die Taten vorbereitet.

    Mundschutz selbst gebastelt

    So habe er sich bewusst vermummt, um seine Identität zu verbergen. Außerdem habe er sich selbst einen Mundschutz gebastelt und auch gezielt nach Videoüberwachungsanlagen Ausschau gehalten, um nicht erwischt zu werden. Die Tatwaffe, ein Messer, verbarg er am Fuß am Knöchel.

    Die Stichwaffe mit einer festen Klinge versteckte er im Haus seines Vaters im Weinviertel – und zwar im Kinderzimmer. Die Untersuchungen und Auswertungen seien weiterhin am Laufen. Der Jugendliche hatte bisher nicht wirklich Kontakt mit der Polizei. Das erste Mal ist er im September 2023 polizeilich in Erscheinung getreten – wegen seiner Drogensucht. Im September 2023 sei zudem ein Streit mit seiner Mutter eskaliert, wo er diese auch verletzt habe.

    VIDEO: Obdachlosen-Morde in Wien – mit dieser Aufnahme jagte Polizei Serientäter

    "Nicht mehr mit Last leben"

    Doch warum hat der Jugendliche mit dem Töten aufgehört? Laut Polizei soll der 17-Jährige nach den Taten versucht haben, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen und in "ordentliche Bahnen zu lenken". So machte er nach dem Schulabbruch eine Ausbildung im Gastgewerbe.

    Messerangriffe auf Obdachlose in Wien
    Messerangriffe auf Obdachlose in Wien
    APA-Grafik / picturedesk.com

    Zudem fand der 17-Jährige auch eine Freundin, mit der er bis heute in einer Beziehung lebt. Er habe sich dadurch geborgen und geliebt gefühlt. Daher habe es auch nicht mehr diese "innere Unruhe" gegeben. Laut Polizei wäre nicht ein spezifischer Punkt der Ausschlag gewesen, weshalb er sich der Polizei gestellt hat. Er wollte einfach "nicht mehr mit dieser Last leben". Die Unschuldsvermutung gilt.

    1/50
    Gehe zur Galerie
      <strong>19.05.2024: "Nicht sinnvoll" - AKH-Arzt weist Corona-Impfopfer ab.</strong> Die Wienerin Gabriela B. hat durch die Covid-Spritze einen Impfschaden erlitten und leidet an den Folgen. Ein Arzt wies sie bei einer Behandlung ab. <strong><a data-li-document-ref="120035628" href="https://www.heute.at/s/nicht-sinnvoll-akh-arzt-weist-corona-impfopfer-ab-120035628">Die ganze Story &gt;&gt;</a></strong>
      19.05.2024: "Nicht sinnvoll" - AKH-Arzt weist Corona-Impfopfer ab. Die Wienerin Gabriela B. hat durch die Covid-Spritze einen Impfschaden erlitten und leidet an den Folgen. Ein Arzt wies sie bei einer Behandlung ab. Die ganze Story >>
      privat
      wil
      Akt.