Österreich

Lehre mit 42! Kärntnerin wird Auto-Mechanikerin

Mit 42 Jahren wirft Mirjam Marakitsch den beruflichen Turbo mit Vollgas an: Die Villacherin macht eine Lehre in einer Kärntner Kfz-Werkstatt.

Heute Redaktion
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Beruflich ist sie das Bohren harter Bretter gewöhnt: Mirjam Marakitsch arbeitete, nachdem sie sich ursprünglich zur Buchhändlerin hatte ausbilden lassen, elf Jahre lang als Tischlerin. "Großteils in Wien. Am Ende war ich Chefin über 65 Mitarbeiterinnen – ich habe diesen Beruf geliebt und fertige heute noch gerne in meiner Freizeit Möbel an", erzählt Marakitsch.

Spätberufene Schrauberin

"Allerdings", ergänzt die Kärntnerin, "lasse ich mein Leben passieren". Und so entschloss sie sich nun – im 42. Lebensjahr stehend – zu einem beruflichen Neustart, wie sie den "Bezirksblättern" anvertraute. Sie arbeitet nun in der Villacher Werkstatt "AutoFix", wo sie im zweiten Lehrjahr ihrer Ausbildung zum Kfz-Techniker ist. Nach wie vor eine ziemliche Männerdomäne, doch das stört die zierliche Frau nicht. Nur eines ärgert Marakitsch. Nämlich, dass sie manchmal an ihre körperlichen Grenzen gelangt. "Etwa, wenn eine Schraube eingerostet ist. Dann bin ich nicht stark genug. Da sind dann kräftige Männer im Vorteil, aber sonst habe ich keine Probleme in der Lehrstelle", sagt die spätberufene Schrauberin.

Leben mit 762,35 Euro

Doch so freudvoll sie auch an die neue Tätigkeit in der Werkstatt herangeht – mit 42 Jahren muss man beim Lebensstandard wohl schon einige Gänge hinunterschalten, wenn man plötzlich nur noch exakt 762,35 Euro im Monat zur Verfügung hat. Doch auch das sei für die sympathische Frau, die ihr Leben – wie gesagt – passieren lässt und auch schon als Betreuerin für schwererziehbare Teenager oder als Begleiterin einer Alzheimerpatientin Verantwortung übernommen hat, kein Problem. "Ich habe in all den Jahren sehr viel über mich gelernt. Etwa auch, dass ich mit wenig Geld leben kann", sagte Marakitsch den "Bezirksblättern". Man nimmt es der zielstrebigen Frau ab.

"Haus mit Garten wäre was"

Einige Ziele hat sie dann doch in ihrem persönlichen Navigationsgerät für die nächsten Jahre einprogrammiert. "Ein kleines Haus mit Garten und einer Werkstatt zum Basteln. Das wäre was. Erstmals fühle ich mich nämlich bereit zum Sesshaftwerden."

Sagt es, und streift die Arbeitshandschuhe wieder über. Bevor es an die Verwirklichung des Eigenheims geht, steht nämlich erst einmal der Lehrabschluss an. Nächstes Jahr. Mit 43 Jahren. Als Frau. Wow.

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