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Lehrer enthauptet – er zeigte Mohammed-Karikaturen her

In der Nähe von Paris fand am Freitag ein großer Polizeieinsatz statt. Berichten zufolge wurde ein Mann enthauptet. Der Angreifer soll erst 18 sein.

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    Nahe Paris fand am Freitag ein Polizeieinsatz statt. Ein Mann wurde Medienberichten zufolge enthauptet.
    Nahe Paris fand am Freitag ein Polizeieinsatz statt. Ein Mann wurde Medienberichten zufolge enthauptet.
    Reuters

    Ein Geschichtslehrer ist ersten Erkenntnissen zufolge in der Nähe von Paris von einem Angreifer enthauptet worden. Die Anti-Terror-Fahnder der Staatsanwaltschaft übernahmen die Ermittlungen. Man ermittle unter anderem wegen Mordes mit Terrorhintergrund, bestätigte die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur am Freitag in Paris. Das Opfer soll Berichten zufolge Mohammed-Karikaturen im Unterricht gezeigt haben.

    Der Lehrer soll am Freitagnachmittag in Conflans-Sainte-Honorine nordwestlich von Paris auf der Straße angegriffen worden sein. "Die Ermordung eines Geschichtslehrers ist ein Angriff auf die Meinungsfreiheit und die Werte der Republik. Einen Lehrer anzugreifen bedeutet, alle französischen Bürger und die Freiheit anzugreifen", schrieb der Präsident der Nationalversammlung, Richard Ferrand, auf Twitter.

    Der mutmaßliche Täter wurde kurze Zeit später im nahe gelegenen Éragny von der Polizei aufgegriffen. Laut Medien hat er versucht, die Polizei anzugreifen – daraufhin hat diese auf ihn geschossen. Der Bürgermeister von Éragny-sur-Oise, Thibault Humbert, sagte dem Sender BFM TV, dass der mutmaßliche Täter getötet worden sei. Mehrere Medien berichteten, dass es sich bei dem Angreifer um einen 18-Jährigen handeln soll. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür nicht.

    Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Premier Jean Castex wurden am Abend am Tatort erwartet, wie Élyséekreise bestätigten. Ein Krisenstab wurde eingerichtet, Innenminister Gérald Darmanin brach eine Marokko-Reise ab. "Der Islamismus führt einen Krieg gegen uns: Wir müssen ihn mit Gewalt aus unserem Land vertreiben", reagierte Rechtsaußen-Politikerin Marine Le Pen auf Twitter.

    Kampf gegen den Terror

    Erst vor wenigen Wochen hatte es vor dem ehemaligen Redaktionsgebäudes des Satiremagazins "Charlie Hebdo" in Paris eine Messerattacke gegeben. Dabei wurden zwei Menschen verletzt – auch hier gehen die Ermittler von einem Terror-Hintergrund aus. Auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" hatte es im Jänner 2015 einen tödlichen Anschlag gegeben. Zu Prozessbeginn hatte das Magazin erneut Mohammed-Karikaturen veröffentlich und wurde massiv bedroht. Der Täter der Messerattacke gab an, dass er dies nicht ertragen habe.

    Gleichzeitig läuft in Paris seit Anfang September der Prozess gegen mutmaßliche Helfer der Terrorserie im Jänner 2015, bei der insgesamt 17 Menschen getötet wurden. Nur unter hohen Sicherheitsbedingen kann man den Justizpalast überhaupt betreten. Ein Urteil wird im November erwartet. 

    Frankreich wird seit Jahren von islamistischen Anschlägen erschüttert – dabei starben mehr als 250 Menschen. Daher ist die Terrorgefahr fast ständig im Bewusstsein der Menschen. Frankreichs Regierung hat den Kampf gegen den Terror zu einer Top-Priorität gemacht und warnt immer wieder, dass die Gefahr von Terrorangriffen sehr hoch sei.