Politik

Lehrer-Proteste in Wien, Graz und Salzburg

Heute Redaktion
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Aus Protest gegen das geplante neue Lehrerdienstrecht hielten Lehrer am Donnerstag an AHS und BMHS Dienststellenversammlungen ab. Danach folgten Proteste in Wien, Salzburg und Graz. Die Gewerkschaft erwägt als kuriose Streikmaßnahme auch, "fachfremden Unterricht" über längere Zeit zu praktizieren. Ausgerechnet dieser ist ein Hauptkritikpunkt der Lehrer.

Aus Protest gegen das geplante neue Lehrerdienstrecht hielten Lehrer am Donnerstag an AHS und BMHS Dienststellenversammlungen ab. Später folgten Proteste in Wien, Salzburg und Graz. Die Gewerkschaft erwägt als kuriose Streikmaßnahme auch, "fachfremden Unterricht" über längere Zeit zu praktizieren. Ausgerechnet dieser ist ein Hauptkritikpunkt der Lehrer.

Zu den Protestaktionen am Nachmittag bzw. Abend in Wien, Salzburg und Graz wurde von der "Initiative für ein faires Lehrerdienstrecht" aufgerufen. In Wien gingen am Abend rund 300 Junglehrer auf die Straße. Sie forderten bessere Arbeitsbedingungen und "Bildungsqualität statt Sparpaket".

Wien-Demo-Organisator Sebastian Kugler verurteilte die "unglaubliche Medienhetze", durch die Lehrer als Minderleister dargestellt würden. Der Widerstand gegen das neue Dienstrecht soll auch nach dem geplanten Beschluss am 17. Dezember weitergehen. "Mit Kampfmaßnahmen kann man das noch umdrehen", so Kugler. "Es wurde lange genug auf uns herumgetrampelt, wir holen uns, was uns zusteht."

"Hausübungs-Kontrollen" in Graz

In Graz riefen Lehramtsstudenten zu einem Flasmob auf. Sie wollten mit dem öffentlichen Kontrollieren von Hausübungen auf öffentlichen Plätzen in der Altstadt und forderten ein faires Dienstrecht ein. In Salzburg versammelten sich 1.000 bis 1.500 Teilnehmer zu einem Sternmarsch und einer Kundgebung auf der Staatsbrücke.

Lehrer feilen an Protest-Maßnahmen

Im Zuge der Dienststellenversammlungen entfielen im Regelfall zwei Stunden Unterricht - je nach Schule entweder die beiden ersten oder die beiden letzten Stunden. An den Pflichtschulen finden in den kommenden Tagen ebenfalls Info-Veranstaltungen statt, diese werden aber außerhalb der Unterrichtszeit abgehalten.

Die Lehrer protestieren vor allem gegen die im neuen Dienstrecht vorgesehene höhere Unterrichtsverpflichtung für neue Pädagogen, den Einsatz von geringer qualifizierten Lehrern und den möglichen Einsatz von Lehrern in Fächern, für die sie nicht ausgebildet wurden. Deshalb ist es kurios, dass AHS-Gewerkschafter Matthias Hofer (FCG) dem Online-"Standard" erklärte, dass eine von vielen möglichen Protest-Maßnahmen ausgerechnet "fachfremder Unterricht" über längere Zeit sei.

Die Regelung, dass Lehrer vorübergehend auch andere Fächer unterrichten können, ist ein wesentlicher Kritikpunkt der Gewerkschaft. Eine ähnliche Regelung sieht auch das aktuelle Dienstrecht vor, es handelt sich aber eher um totes Recht, da sie an höheren Schulen nicht zum Einsatz kommt. Mit der Neuregelung, wonach bereits Bachelorabsolventen unterrichten können sollen, könnte sich das nun ändern, fürchtet die Gewerkschaft.

BMHS-Gewerkschaft: "Der Zug ist unterwegs"

Der Vorsitzende der BMHS-Gewerkschaft, Jürgen Rainer, setzt außerdem auf Gespräche mit Nationalrats-Abgeordneten und Beamten. "Es hängt jetzt nicht mehr von uns ab, wie die Bereitschaft vonseiten der Regierung ist, auf unsere Änderungswünsche einzugehen", so Rainer. "Wir müssen leider zur Kenntnis nehmen, dass der Zug unterwegs ist."

Er hoffe nun, dass man "in die Kollegenschaft hineinhört und das Bestmögliche aus der Situation macht", meinte Rainer. Wunsch sei weiterhin eine Arbeitszeitstudie, die Belastungen in den Oberstufen seien in dieser Form sicher nicht akzeptabel. Er vertraue nun auf die Vernunft der Abgeordneten in den nächsten Wochen: "Wir haben unsere Pflicht als Standesvertreter getan."

Streit um Schülerstreik wegen Zentralmatura

Anliegen ihrer politisch motivierten Arbeitsverweigerung ist die geplante Zentralmatura. Jedoch: Schülern ist jetzt offiziell verboten worden, gegen die Zentralmatura zu demonstrieren. Die Stadtschulratspräsidentin ist persönlich aber anderer Meinung und gibt Tipps, das Verbot zu umgehen.

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