Österreich

Lehrer schlägt Schüler ins Gesicht

Heute Redaktion
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In einer HTL in Niederösterreich ohrfeigte ein Zeichenlehrer seinen Schüler derart, dass der 15-Jährige Stunden später noch Kopfweh hatte. Konsequenz: Der Lehrer wurde nur in eine andere Klasse versetzt.

In einer HTL in Niederösterreich ohrfeigte ein Zeichenlehrer seinen Schüler derart, dass der 15-Jährige Stunden später noch Kopfweh hatte. Der Lehrer kam mit einer Verwarnung und Versetzung in eine andere Klasse davon. Entschuldigt hat er sich bei seinem Schüler nie.

Wieder Lehrer-Gewalt in einer österreichischen Schule. Der Vorfall spielte sich in einer HTL, laut Homepage Europas größter Schule, ab: Schüler Christian S. (Name von der Red. geändert) hatte einen Streit mit einer Mitschülerin. Das Mädchen stieß dem 15-Jährigen immer wieder zwischen die Beine.

"Du hast ja eh nix zwischen den Beinen"

Der Schüler beschwerte sich bei seinem Zeichenlehrer Martin P. Dessen lakonische Antwort: "Was willst? Du hast ja eh nix zwischen den Beinen". Als der Streit weiterging und Christian das Mädchen mit einem unschönen Wort bedachte, holte der Lehrer aus und verpasste dem Buben eine schallende Ohrfeige. Vor der gesamten Klasse. Nachsatz: "Sei froh, dass ich nicht fester zugeschlagen habe. Sonst könntest du nicht mehr aufstehen."

"Steifes Genick"

Der Vorfall ereignete sich heuer kurz vor den Semesterferien. Christian ging nach der Zeichenstunde ins Spital - die Fingerabdrücke des Lehrers waren immer noch sichtbar, er verspürte starke Kopfschmerzen. Der Arzt bescheinigte dem Buben nach dem Vorfall ein "steifes Genick".

Keine Entschuldigung

Die Eltern forderten eine Entschuldigung vonseiten des Lehrers. Doch der weigerte sich. Stattdessen entschuldigte sich der Direktor der Schule, Harald H., stellvertretend für seinen Lehrer bei Christian und dessen Eltern. Und versetzte den Lehrer in eine andere Klasse. Auch meldete er den Vorfall dem Landesschulrat. Der Lehrer kam mit einer Verwarnung davon.

Gegenüber "Heute.at" sagt der Schuldirektor: "Für mich war der Fall mit einer Versetzung in eine andere Klasse erledigt. Dass es der Landessschulrat im Dienstverfahren mit einer Verwarnung beließ, war seine Entscheidung." Der Lehrer sei vor und nach dem Vorfall "unauffällig" gewesen. Der Landesschulinspektor wollte am Freitag dazu keine Stellungnahme abgeben.

Anzeige ohne Erfolg

Christians Eltern erstatteten Anzeige. Diese wurde jedoch fallengelassen - Begründung: Es liege keine Körperverletzung vor. Christian brach nach dem Semester die Schule ab und startete eine Lehre in Wien.

Der Schüler zeigte stellvertretend für den Lehrer die Republik Österreich an. Der Prozess-Start wurde auf November vertagt.

M. Jelenko