Österreich

Lehrer wollen Bildungsminister Faßmann klagen

Schuldirektor Glattauer gibt Noten. Heute: Lehrer vor Strafanzeige gegen Faßmann! Und: Israel: "Schulen als Treiber der Pandemie"

Niki Glattauer
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Bildungsminister Heinz Faßmann soll geklagt werden.
Bildungsminister Heinz Faßmann soll geklagt werden.
picturedesk.com

Lehrer vor Strafanzeige gegen Faßmann!

Österreich coronarot, aber die Schulen faßmanngelb-orange, sprich offen, als wäre alles im Grünen. Deshalb drohen Lehrervertreter Minister Faßmann jetzt mit einer Strafanzeige nach § 178 ("Vorsätzliche Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten"). In einem Schreiben der überparteilichen und kämpferischen Gewerkschaft ÖLI-UG, das "Heute" vorliegt, heißt es: "Wir bereiten uns als Berufsvereinigung darauf vor, Anzeigen nach den §§ 6, 88 und 178 StGB und dem Amtshaftungsgesetz einzubringen."

Stein des Anstoßes sind öffentliche Aussagen Faßmanns und seines einflussreichen Generalsekretärs Martin Netzer zum Infektionsgeschehen in Schulen. Eine ÖLI-Lehrerin erklärt mir: "Es ist erkennbar, dass eine Ansteckung von Lehrerinnen durch Schüler in Kauf genommen wird, obwohl 40 Prozent der österreichischen Lehrer über 50 und damit sehr gefährdet sind. Das widerspricht auch klar dem Bedienstetenschutzgesetz." (Forts. u.).

Note: Sehr befriedigend

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer ist seit 20 Jahren Lehrer in Wien, aktuell Direktor des "SZ-FIDS" in Meidling. Dazu hat er 13 Bücher geschrieben.
Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
Alle seine Artikel finden Sie hier.

Jeden Montag gibt Schuldirektor Niki Glattauer in "Heute" Noten.
Jeden Montag gibt Schuldirektor Niki Glattauer in "Heute" Noten.
Sabine Hertel

Israel: "Schulen als Treiber der Pandemie"

Indirekte Rückendeckung bekommen die ÖLI-Gewerkschafter (s. o.) aus der Schweiz. Unter dem Titel "Schulen als Treiber der Pandemie" zitiert der "Zürcher Tagesanzeiger" den israelischen Covid-19-Statistiker und Forscher am Weizmann-Institut Eran Segal mit den Worten: "In Israel waren die Schulöffnungen der Treiber der hohen Corona-Fallzahlen."

Diese Aussage untermauert Peter Klimek, Forscher am "Complexity Science Hub Vienna", der die Anti-Corona-Maßnahmen von 230 Ländern analysiert hat, im "Kurier": "Die wirksamste Corona-Gegenmaßnahme ist das Verbieten von Aktivitäten, bei denen Menschen in kleinen Gruppen länger miteinander nahen Kontakt haben." Als Beispiele nennt er in einer Reihe mit Büros, Geschäften und Lokalen auch die Schulen. Hier wären altersdifferenzierende Schließungen und Klassenteilungen wirksame Mittel. Ich ergänze: Und Ausweichquartiere. Und strikte Quarantäneregeln. Und endlich Ehrlichkeit!

Note: Nicht genügend

Pinke Illusionen zur Wiener Schulpolitik

"Stadt des Wissens – Bildung" heißt die rot-pinke Untergruppe zum künftigen Wiener Schulgeschehen. Wie ich lese, gilt Neos-Mann Wiederkehr als heißer Kandidat für den Job des Bildungsstadtrats und sei ein Garant dafür, dass dieses "nicht länger ein SchulUNgeschehen" bleibe. Aha? Wie denn, wo Österreichs Schulpolitik primär über die Bildungsdirektionen erfolgt und diese nicht mehr wie früher Stadt und Land unterstehen, sondern dem Ministerium und das zu österreichischen 100 Prozent, also zu 49 bis 99, je nach Betrachter. Da ist Weiterwurschteln fix garantiert!

Demnächst ernennt Heinz Faßmann übrigens den neuen Wiener Bildungsdirektor. Ob er Heinrich Himmer (von Bürgermeister Ludwig vorgeschlagen) für eine weitere Periode bestellen wird? Wie ich höre, legt Faßmann beim Namen Himmer schon lange die Stirn in Falten.

Note: Nicht so gut
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    Privat, Sabine Hertel