Österreich

Lehrer zwang Schüler zum Drogentest

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

An einer Vorarlberger Schule hat ein Lehrer Schüler zum Drogentest genötigt, nachdem eine Mutter Liste mit Verdächtigen vorbrachte. Eltern sind fassungslos


Der Psychologielehrer einer Vorarlberger Schule zwang vor den Sommerferien 2016 fast ein Dutzend Schüler zu einem Drogentest, wie "vol.at" mit Verweis auf die "Vorarlberger Nachrichten" berichtet. Das geschah nur, weil eine Mutter der Schulleitung eine Liste mit den Namen von zehn Schülern vorlegte, die ihrer Meinung nach Drogen nehmen. Bei ihrem eigenen Sohn war ein Drogentest positiv ausgefallen. Auf der Liste standen Schüler, mit denen er Kontakt hatte.

Die Tests ergaben zwar ein negatives Ergebnis, dennoch drohte der Lehrer nach den Ferien mit weiteren Überraschungsdrogentests. Ein Schüler fühlte sich davon derart unter Druck gesetzt, dass er sogar die Schule verlassen wollte.

Dessen Mutter war empört, als sie von ihrem Sohn den Grund für seinen Schulverdruss erfuhr – das ganze kam aber erst fünf Monate nach dem Test ans Licht. Außerdem war sie enttäuscht, dass sie von der Schulleitung nicht vorab über den Test informiert wurde. "Unfassbar ist, dass ausgerechnet ein Psychologielehrer die Schüler einem derartigen Stress aussetzt", sagt sie. Der Lehrer rechtfertigt sich, es sei sehr wohl sein Recht, solch eine Maßnahme anzuordnen. Er hatte einen konkreten Verdacht.

Andreas Prenn, Leiter von SUPRO (Werkstatt für Suchtprophylaxe) erklärt gegen über "vol.at": Eine Liste mit Namen mutmaßlicher Konsumenten gelte nicht als begründeter Verdacht. Erst wenn ein Schüler auf frischer Tat erwischt wird, etwa wenn er auf dem Schulgelände Drogen konsumiert, könne ein Drogentest angeordnet werden. 

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