Politik

Lehrerdienstrecht: Die letzten Streitpunkte

Heute Redaktion
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Bei der nächsten Verhandlungsrunde zum Lehrerdienstrecht am Montag soll es aus Sicht der Bundesregierung nur noch um Details gehen. Die haben es allerdings aus Sicht der Gewerkschaft in sich und sind vielmehr "große Brocken", die am Weg zur Einigung ausgeräumt werden müssen. Wie schon seit vielen Monaten geht es um Gehalt und Arbeitszeit. Dazu kommt noch eine von den Lehrern ebenfalls eingeforderte Arbeitszeitstudie.

Bei der nächsten am Montag soll es aus Sicht der Bundesregierung  nur noch um Details gehen. Die haben es allerdings aus Sicht der Gewerkschaft in sich und sind vielmehr "große Brocken", die am Weg zur Einigung ausgeräumt werden müssen. Wie schon seit vielen Monaten geht es um Gehalt und Arbeitszeit. Dazu kommt noch eine von den Lehrern ebenfalls eingeforderte Arbeitszeitstudie.

UNTERRICHTSZEIT: Künftig sollen alle Lehrer verpflichtend 24 Stunden pro Woche unterrichten, wobei darunter auch Lernzeiten bei der Tagesbetreuung fallen. Das Angebot wurde allerdings nach massiver Kritik der Gewerkschaft, es handle sich um eine unzumutbare Arbeitszeiterhöhung, bereits adaptiert: So sollen sich Klassenvorstände bzw. Mentoren eine Stunde ersparen, außerdem sollen auch Betreuungs- und Beratungsstunden als Abschlagsstunden gelten, bleiben mindestens 22 Stunden klassischer Unterricht.

Zwar wurde von der Gewerkschaft zunächst noch lobend hervorgehoben, dass die Regierung nun zugestehe, dass Lehrerarbeit mehr als Unterricht sei. Dennoch ist für sie der Umfang der Arbeitszeit "noch nicht außer Frage gestellt". Vor allem Lehrer an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) warnen vor einer Überforderung der Lehrer, von denen sich an dieser Schulform schon jetzt ein Drittel in Teilzeit oder Sabbatical flüchte. Sie befürchten außerdem den Verlust tausender Arbeitsplätze.

Derzeit müssen Lehrer an Pflichtschulen (Volks, Haupt-, Sonderschulen etc.) 20 bis 22 Wochenstunden unterrichten. An Bundesschulen (AHS, BMHS) sind es 20, wobei Lehrer hier durch eine unterschiedliche Bewertung von Schularbeits- und weniger betreuungsintensiven Fächern de facto zwischen 18 und 22 Stunden in der Klasse stehen. Bundesschullehrer, vor allem jene in betreuungsintensiven Fächern, wären von der höheren Arbeitszeit also überproportional stark betroffen.

GEHALT: Aus Sicht der Gewerkschaft ist die neue Lehrerausbildung mit verpflichtendem Master, die für Pflichtschullehrer de facto eine doppelt so lange Ausbildung wie bisher bedeutet, nicht im von der Regierung vorgeschlagenen Gehaltsschema berücksichtigt. Das neue System müsse sich in einer "gleichwertigen Bezahlung" ausdrücken, die sich am derzeitigen Bundeslehrergehalt orientieren soll. Das Modell der Gewerkschaft würde bei einer gekippten Gehaltskurve ein höheres Anfangsgehalt von 2.430 Euro brutto vorsehen, die erste Gehaltssteigerung soll es nach fünf Jahren geben, das Endgehalt von rund 4.400 Euro nach 40 Jahren.

Außerdem müssten etwa Volksschullehrer ebenfalls Zulagen in den Schularbeitsfächern in der vierten Klasse erhalten, und nicht erst Lehrer an den weiterführenden Schulen. Die Bundesschullehrer wiederum, an deren Ausbildungsdauer sich nichts ändert, erwarten ihren Berechnungen zufolge massive Gehaltsverluste durch die vorgesehene Gehaltstabelle.

Das Regierungsmodell sieht für alle Lehrer ein Einstiegsgehalt 2.420 Euro brutto (Bundeslehrer derzeit: rund 2.220 Euro; Landeslehrer: 2.025) und sieben anstelle der derzeit 17 bis 18 Gehaltssprünge vor, das Höchstgehalt nach 39 Jahren beträgt 4.330 Euro (Bundeslehrer derzeit 5.140 Euro; Landeslehrer: 4.500 Euro). Anders als bisher sollen die Lehrer je nach unterrichtetem Fach Zulagen (monatlich bis zu 36 Euro pro Wochenstunde) erhalten. Extra Geld ist auch für "Spezialfunktionen" wie Bildungs- und Schülerberatung oder Berufsorientierung vorgesehen, die Zulagen in der Sekundarstufe II (AHS-Oberstufe, BMHS) sollen erhalten bleiben.

ARBEITSZEITSTUDIE: Seit Beginn der Verhandlungen haben die Gewerkschafter die Erstellung einer Lehrerarbeitszeitstudie gefordert, die Grundlage einer Jobdescription künftiger Lehrer und Planungsgrundlage für den Einsatz von Unterstützungspersonal (Sekretariatskräfte, Schulpsychologen, Sozialarbeiter etc.) sein soll. Diese müsse sofort begonnen werden, fordert Lehrer-Chefverhandler Paul Kimberger (FCG).

Zumindest in diesem Punkt dürfte eine Einigung relativ rasch machbar sein. Immerhin ist es laut Unterrichtsministerium "de facto fix", dass in den ersten fünf Jahren mit dem neuen Dienstrecht eine Evaluierung stattfindet. Dabei soll untersucht werden, wie viele Junglehrer in den ersten fünf Jahren das Optionsrecht nutzen und sich noch im alten Dienstrecht anstellen lassen, und wie sie mit den neuen Anforderungen zurechtkommen.

"Eine Evaluierung nur des Optionsrechts wäre mir aber deutlich zu wenig", fordert Kimberger eine relativ breite Untersuchung. Gleichzeitig hob er die Zusage der Regierung positiv hervor, an einer Jobdescription und der Entwicklung eines Jahresarbeitszeitmodells (mit Stundenkontingenten für Unterricht, Vor- und Nachbereitung, Sonstiges) zu arbeiten.

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