Österreich

Lehrerin an Schule angesteckt, Sohn stirbt an Corona

Schuldirektor Glattauer gibt Noten. Heute: "Sie spielen mit unserem Leben!" Corona-Cluster "per Verordnung". Und: Masken essen statt aufsetzen. 

Niki Glattauer
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Jeden Montag gibt Schuldirektor Niki Glattauer in "<em>Heute</em>" Noten.
Jeden Montag gibt Schuldirektor Niki Glattauer in "Heute" Noten.
heute.at

Aus dem Brief einer Wiener Lehrerin: "Eine 60-jährige Kollegin aus einer Sonderschule hat sich in ihrer Klasse angesteckt. Ihr 40-jähriger Pflegesohn, der bei ihr lebt, weil er behindert ist, ist seit dem ersten Lockdown nicht mehr in die Werkstatt arbeiten gegangen, damit er sich nicht ansteckt. Angesteckt hat ihn seine Mutter, meine Kollegin.

Beide lagen seit Anfang Dezember im Spital. Vor Weihnachten, am 15. Dezember, ist der Sohn meiner Kollegin an Covid gestorben. Sie selbst liegt nach wie vor im Spital, und wir wissen nicht, wie es ausgeht. Wenn wir Sonderschullehrer geschützt worden wären, hätte jetzt niemand auf seine Beerdigung gehen müssen. Die Verantwortlichen haben versagt und spielen weiter mit unserem Leben, dem unserer Schüler und aller Angehörigen. Angeblich ist der Arbeitgeber für unsere Sicherheit und Gesundheit verantwortlich, darum frage ich: Wie viele Menschen müssen noch sterben?" Bitte lesen Sie unten weiter!

Corona-Fall: Sehr traurig

Corona-Cluster quasi "per Verordnung"

Der obige Brief dokumentiert eine völlig unverständliche Entscheidung des Bildungsministeriums. Während sonst alle Schulen bis auf Weiteres pädagogische Sperrzonen sind, gilt das NICHT für österreichweit 300 Häuser mit 12.000 geistig, psychisch und/oder körperlich teils schwer beeinträchtigten Schülern. An diesen "Inklusiven Schulzentren" (in Wien) und "Sonderschulen" (in allen Bundesländern) wurden groteskerweise zwar die Schulärzte ins Homeoffice geschickt, aber die Kinder und ihre Lehrerinnen müssen am 7. Jänner kommen, als wären sie gegen Covid-19 immun.

Die zynische Begründung: Auf "Sonderschüler" sei Fernunterricht nicht anwendbar, daher "Unterricht normal". 40 Wiener Direktorinnen haben sich jetzt in einem "Hilfe!"-Brief an ihre Bildungsdirektion gewandt: Es sei fünf vor zwölf. Vor Weihnachten musste ein ISZ in Wien-Landstraße mit 35 infizierten Schülern und Lehrern schließen, eines in Währing mit 27 Fällen in Notbetrieb gehen.

Note: Nicht genügend

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer ist seit 20 Jahren Lehrer in Wien, aktuell Direktor des "SZ-FIDS" in Meidling. Dazu hat er 13 Bücher geschrieben.
Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
Alle seine Artikel finden Sie hier.

Wo Schüler Masken essen statt aufsetzen …

Der Direktor eines "Inklusiven Schulzentrums" spricht Klartext: "Unter unseren Schülern sind welche, die ihre Masken essen, statt sie aufzusetzen, und die Testlösungen trinken, statt damit zu gurgeln. Hygieneregeln und Abstände sind in diesen Klassen sowieso eine Farce. Zig Schüler kommen mit Fahrtendiensten und werden laufend mit Schülern aus anderen Schulen gemischt. Es ist beschämend und fahrlässig, wie man hier wegschaut."

Die Lehrerin Elisabeth Tuma ist auch vorsitzende LehrerInnenvertreterin der Wiener Sonderpädagogen, sie sagt: "In keiner anderen Pflichtschulart gibt es so viele SchülerInnen mit Vorerkrankungen. Ich halte es für unglaublich diskriminierend, dass unsere SchülerInnen und LehrerInnen weniger geschützt werden als die aller anderen Schularten."

Richtig! Und jetzt bitte handeln. SOFORT!

Note: Nicht genügend
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