Österreich

Lehrerin: "Wir fürchten uns vor vielen Klassen"

Heute Redaktion
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An der HTL-Ottakring sorgte ein Fall von Mobbing für Aufsehen.
An der HTL-Ottakring sorgte ein Fall von Mobbing für Aufsehen.
Bild: Helmut Graf

Ein verprügelter und verspotteter Lehrer, Gewalt und rauer Ton in Schulen. Was passiert? Nichts, so eine Lehrerin: "Ich gehe nicht zur Bildungsdirektion, ich gehe zur Polizei–die hilft wenigstens."

"Werten Sie's als Hilfeschrei – als solcher ist es auch gemeint", schreibt Lehrerin I. K. (Name bekannt) an "Heute". Die Frau, seit 35 Jahren Mathematik-Professorin an einem Wiener Gymnasium, schildert: "Es mag für Außenstehende unvorstellbar sein, welchem Druck und welchem Leid wir ausgesetzt sind."

Die Frau stellt in ihrem Schreiben klar, "Jugendliche weiter zu schätzen und gerne mit ihnen zu arbeiten". Aber sie sagt auch: "Wir haben keine Möglichkeit, uns selbst oder Schüler richtig zu schützen und einen Unterricht so zu gestalten, wie es unseren Fähigkeiten entspräche."

Prof. I. K. weiter: "Der Schmerz und die Angst, die viele Kollegen erleben, sind unerträglich. Es ist so, dass wir uns bei vielen Klassen fürchten hineinzugehen. Wir haben keinerlei Handhabe, gegen aggressive, gewalttätige, verletzende Schüler vorzugehen. Wir sind erschöpft, ausgebrannt, verzweifelt, von der Gesellschaft verspottet, angespuckt."

Bitter fügt die Pädagogin an: "Politik und Obrigkeit schauen weg. Ich gehe nicht zu unserer tollen Bildungsdirektion, ich gehe zur Polizei, die hilft wenigstens. Mein Mann, aus Bosnien kommend und Arzt, hat oft Angst um mich und sagt: 'Keine Gespräche mit männlichen Schülern aus anderen Kulturkreisen. Du bringst dich in Gefahr.' Ich hab's kapiert. "



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