Politik

Lehrlinge schicken tausend Briefe an Kanzler Kurz

Mit ihren Briefen wollen sie die Regierung aufrütteln, die Zukunftssorgen der jungen Menschen in der Pandemie ernst zu nehmen und tätig zu werden.

Jochen Dobnik
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Die Lehrlinge machen jetzt gegen die Bundesregierung mobil
Die Lehrlinge machen jetzt gegen die Bundesregierung mobil
Getty Images/iStockphoto

"Die Lehrlinge sind besonders schwer von der Corona-Pandemie betroffen. Viele wissen nicht, ob sie nach Ende ihrer Lehre übernommen werden und sie befürchten, dass sich die Krise negativ auf ihre berufliche Zukunft auswirkt", sagt Sumit Kumar, Bundesjugendsekretär der Gewerkschaft vida. Daher soll Bundeskanzler Sebastian Kurz demnächst 1.000 Briefe von jungen Menschen erhalten, die sich Sorgen um ihre Zukunft machen und ihn auffordern, tätig zu werden.

10-Punkte-Programm formuliert

"Es fehlt an echten Perspektiven und die Regierung ist gefordert, hier endlich aus den Ankündigungen herauszukommen und in die Umsetzung zu gehen", so Kumar, der zudem betont, dass die Regierenden die Sorgen der jungen Menschen endlich ernst nehmen müssen.

Ein von der vida-Jugend formuliertes Zehn-Punkte-Programm soll dem Appell nun Nachdruck verleihen, da ein Brief von der Schulsprecherin der Berufsschule für Gastgewerbe in Wien mit kritischen Fragen an den Kanzler nur unzureichend beantwortet wurde.

Hohe Selbstmordrate

"Der Kanzler wird demnächst 1.000 Briefe von jungen Menschen erhalten, die sich Sorgen um ihre Zukunft machen und im Brief auffordern, tätig zu werden", erklärt die stellvertretende vida-Bundesjugendvorsitzende Serin Mrouki. Zentrale Forderungen in dem Zehn-Punkte-Programm sind die Schaffung von Lehrplätzen in staatsnahen Betrieben sowie Investitionen in die überbetriebliche Lehre.

Außerdem brauche es eine Gleichbehandlung von Lehrlingen mit Schülern und Studenten und eine generelle Digitalisierungs- und Modernisierungsoffensive. Vor allem Lehrlinge im Tourismus sind mit akuten Existenzängsten konfrontiert, weil ihre Betriebe coronabedingt seit Monaten geschlossen sind.

Junge Menschen, die keine Perspektive haben, leiden deutlich öfter an psychischen Erkrankungen, wie etwa Depressionen, als jene, die in Ausbildung sind. Ein Drittel der Selbstmorde in Griechenland in der Wirtschaftskrise 2008 war auf die Perspektivenlosigkeit von Jugendlichen zurückzuführen. "In Anbetracht der aktuellen Corona-Krise sollten alle Alarmglocken in den zuständigen Ministerien läuten", so die vida-Jugend.

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