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Lehrlings-Abschiebungen kosten uns 24 Mio. Euro

Heute Redaktion
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Pressekonferenz mit Rudi Anschober und Friedrich Schneider zum Thema: "Abschiebung von Asylwerber-Lehrlingen kostet uns 24. Mio. Euro".
Pressekonferenz mit Rudi Anschober und Friedrich Schneider zum Thema: "Abschiebung von Asylwerber-Lehrlingen kostet uns 24. Mio. Euro".
Bild: Land OÖ/Werner Dedl

Volkswirtschaftler Friedrich Schneider rechnete durch, was uns an Schaden entstünde, wenn alle Asylwerber-Lehrlinge in OÖ abgeschoben werden würden.

Michael Großbötzl aus Ried im Innkreis (OÖ) ist Chef eines Malerbetriebs. Dort hat er seit zweieinhalb Jahren einen afghanischen Lehrling angestellt, der eine Malerausbildung macht. Ehsan Ibrahimi heißt er.

Ein junger Asylwerber, der bestens integriert ist, der laut Großbötzl keine Grundsicherung bekommt, und der sich zusammen mit seinen Brüdern, die ebenfalls in Oberösterreich sind, auf eigene Kosten eine Wohnung gemietet hat. Also dem Staat nicht auf der Tasche liegt.

Doch: Das schützt nicht davor, abgeschoben zu werden. "Unser Lehrling und sein Bruder wurden heute Nacht zur Abschiebung abgeholt und nach Wien gebracht", schreibt Großbötzl auf Facebook. Es sei aus menschlicher Sicht eine dem österreichischen Staat unwürdige Aktion. "Ich schäme mich für Österreich", so Großbötzl.

Hier das Posting:

Und weiter: "Die Vorgehensweise ist auch ein Angriff auf die Entwicklung der Wirtschaft in Oberösterreich. Wir brauchen Lehrlinge und Fachkräfte."

Wie sehr die Wirtschaft durch Abschiebungen von Asylwerber-Lehrlingen Schaden nimmt, hat jetzt erstmals der Linzer JKU-Professor Friedrich Schneider errechnet. Montag präsentierte er die Zahlen gemeinsam mit Integrations-Landesrat Rudi Anschober (Grüne), der vehement gegen diese Abschiebe-Praxis ankämpft.

Jede Abschiebung sei aus menschlicher und wirtschaftlicher Sicht für die Unternehmen eine Katastrophe, so die einhellige Ansicht. "Doch was bedeuten die Investitionen in Lehrlinge bzw. die möglichen Abschiebungen aus volkswirtschaftlicher Sicht?" war die Fragestellung. Das Ergebnis: "Die betriebswirtschaftlichen und die volkswirtschaftlichen Kosten summieren sich auf 77.500 Euro pro Asylwerber, der seine Ausbildung nicht abschließen kann", so Schneider.

Würden alle 311 Asylwerber-Lehrlinge, die es derzeit in Oberösterreich gibt, abgeschoben werden, so würde sich ein Schaden in Höhe von 24 Mio. Euro für die Volkswirtschaft ergeben, errechnete der Uni-Professor.

"Diese Studie beweist nun auch aus volkswirtschaftlicher Sicht die Unsinnigkeit von Abschiebungen unserer Lehrlinge. Ich werde die Studie an die Bundesregierung weitergeben – mit dem dringenden Appell, endlich für eine gute Lösung zu sorgen. Der Widerstand durch meine Initiative "Ausbildung statt Abschiebung" geht weiter", bekräftigte Landesrat Anschober.

Die Petition "Ausbildung statt Abschiebung" wurde mittlerweile übrigens schon von mehr als 49.000 Bürgern unterzeichnet und läuft noch bis zum 15. Mai. Infos: ausbildung-statt-abschiebung.at

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