Politik

Diese Lehrlinge werden nächstes Jahr weniger verdienen

Eine Gruppe Lehrlinge schlägt Alarm: Bei 11 Prozent Teuerung sollen sie nächstes Jahr nur 3 Prozent mehr verdienen – ein Reallohnverlust.

Arbeitsminister Martin Kocher wird in einem Brief dazu aufgefordert, überbetriebliche Lehrlinge "gleichwertig" zu behandeln. 
Arbeitsminister Martin Kocher wird in einem Brief dazu aufgefordert, überbetriebliche Lehrlinge "gleichwertig" zu behandeln. 
Michael Indra / SEPA.Media / picturedesk.com

Die Teuerung in Österreich ist horrend – im November lag die Inflationsrate bei 10,6 Prozent. Daher wurde das Einkommen betrieblicher Lehrlinge im Handel und dem Metallgewerbe für 2023 im Zuge der heurigen Kollektivvertragsabschlüsse deutlich angepasst. Demnach erhalten auszubildende Metaller im ersten Lehrjahr nächstes Jahr um 10,20 Prozent mehr als 2022, während für Lehrlinge aus dem Handel ein Plus von 9,59 Prozent heraussprang. 

Doch nicht alle Lehrlinge können sich an einer solchen Erhöhung erfreuen – für manche könnte es finanziell sogar ganz eng werden. Das bemängelt die Österreichische Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) gemeinsam mit den Auszubildenden-Vertrauensräten und den Jugendvertrauensräten der überbetrieblichen Lehrlinge.

Ungleichbehandlung

Überbetriebliche Lehrlinge sind im Gegensatz zu betrieblichen Lehrlingen nicht während der gesamten Ausbildungszeit bei demselben Lehrbetrieb, sondern wechseln die Betriebe unterjährig. Wegen dieser Unterscheidung wird die überbetriebliche Lehre anders geregelt als die betriebliche. Rund 8 Prozent aller Lehrlinge werden auf diese Weise ausgebildet. 

In einem Brief an Arbeitsminister Martin Kocher schlagen die Vertreter der überbetrieblichen Lehrlinge gemeinsam mit der ÖGJ nun Alarm. Kritisiert wird vor allem die diesjährige Valorisierung der sogenannten Ausbildungsbeihilfe, die überbetrieblich Auszubildende anstelle eines Lehrlingseinkommens erhalten. Diese sollte sich eigentlich an einer Deckung des Lebensunterhaltes orientieren, steigt jedoch im Vergleich zu 2022 nur um etwas mehr als drei Prozent an.

Die betroffenen Jugendlichen werden angesichts der Inflation nächstes Jahr also deutlich weniger verdienen als heuer. Daher wird an den Arbeitsminister appelliert, hier faire Bedingungen zu schaffen und den zukünftigen Facharbeitskräften eine Fortführung ihrer Ausbildung zu ermöglichen. "Wir sind alle gleichwertig, egal ob überbetriebliche oder betriebliche Lehrlinge!", heißt es in dem Brief an Kocher.

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    Den Ausweis hatte der Lehrling noch nicht erhalten.
    Den Ausweis hatte der Lehrling noch nicht erhalten.
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