Österreich

Leiche in Plastik-Müll gesteckt: 20 Jahre Haft

Heute Redaktion
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Die Obdachlosen kannten sich vorm Campen.
Die Obdachlosen kannten sich vorm Campen.
Bild: picturedesk.com

Alle vier Angeklagten wurden am Mittwoch schuldig gesprochen. Die Slowaken quälten einen Obdachlosen zu Tode und entsorgten ihn anschließend im Müll.

Die Geschworenen waren sich nicht einig: Fünf stimmten für Mord, drei dagegen. Am Ende setzte es für den Hauptangeklagten (55) 20 Jahre Haft. Das Urteil ist aber nicht rechtskräftig.

Seine Lebensgefährtin (41) wurde wegen schwerer Körperverletzung verurteilt - drei Jahre Gefängnis. Besonders erschwerend wurde die Grausamkeit der Tat gewertet.

Der Straßenmusiker (55) und sein 17 Jahre alter Sohn wurden ebenfalls wegen schwerer Körperverletzung verurteilt: Zweieinhalb Jahre, sowie 15 Monate Haft. Alle drei Personen nahmen ihr Urteil an. Dennoch sind die Schuldsprüche noch nicht rechtskräftig.

Alle Beteiligten sind Slowaken und leben laut eigenen Angaben seit Jahren auf der Straße - auch das Opfer war Obdachlos. In der Tatnacht vom 17. März leisteten sich die fünf ein Hotelzimmer in Rudolfsheim-Fünfhaus. Das taten sie immer wieder, wenn sie genug Geld beisammen hatten.

Zigaretten auf Penis ausgedämpft

Im Zimmer soll die Situation dann eskaliert sein: Die einzige Frau in der Gruppe (41) fühlte sich von einem Kollegen sexuell belästigt. Der 58-Jährige stieß erst später hinzu. Ursprünglich mietete die Frau mit ihrem 55-jährigen Lebensgefährten, einem gleichaltrigen Straßenmusiker und dessen 17-jährigen Sohn das Zimmer. Es sei aber üblich gewesen, dass auch der 58-Jährige im selben Zimmer übernachtete.

Nach dem Vorwurf der sexuellen Belästigung - er soll vor der Frau onaniert haben -, begann für ihn jedoch eine Tortur: Das Paar soll den Mann festgehalten, ihm die Hose runter gezogen und dämpfte Zigaretten auf seinem Penis ausgedämpft haben. Anschließend hätten alle auf den Obdachlosen eingetreten. Das gab der 17-Jährige vor Gericht zu. Auch er selbst soll Tritte ausgeteilt haben, jedoch nur weil man ihn dazu gezwungen hätte. "Die anderen drohten mir, wenn ich das nicht mache, dann wird mir das gleiche passieren", sagte der Jugendliche.

Mitten in der Nacht gewürgt



Damit war die Qual jedoch nicht vorüber. Sie sollen den gepeinigten Mann in die Badewanne gelegt und mit heißem und kaltem Wasser abgeduscht haben. Einer der Angeklagten hätte dem Opfer mit einem nassen Handtuch Hiebe im Intimbereich versetzt.

Der 17-Jährige gab an, dass sich danach alle schlafen gelegt hätten - auch das Opfer. Mitten in der Nacht sei er aber aufgewacht, weil der Lebensgefährte der Frau auf den 58-Jährigen gesprungen sei, um ihn zu würgen.

Am Morgen darauf merkten die Obdachlosen, dass ihr Kollege tot war. Daraufhin hätten sie gemeinsam das Zimmer gereinigt und die Kleidung entsorgt. Das Opfer sollen sie in einen Einkaufswagen gelegt und in einem Müllcontainer geworfen haben. Die Leiche wurde fünf Tage später auf einer Müllhalde in Graz entdeckt.

Die Ermittler konnten die Spur zu Schlafstellen in Wien zurückverfolgen. Dort gaben Zeugen an, dass der 58-Jährige zuletzt mit dem slowakischen Pärchen gesehen wurde. Nachdem auch ein Haufen an Spuren im Hotelzimmer gefunden wurde, stellte die Polizei einen Haftbefehl aus. (slo)