Leichen im Keller

Wer ein Haus kauft, besichtigt es vorher. Wer eine Partei wählt,will nicht nur wissen, wofür sie steht, sondern auch, wie sie sich finanziert. Es könnte ja sein - rein theoretisch, natürlich -, dass jene Partei, die den für die Bankenhilfe zuständigen Finanzminister stellt, Spenden von einer Bank erhält. Oder dass eine Partei,deren Minister für den Telekom-Bereich zuständig ist, aus dieser Branche finanzielle Zuwendungen kassiert.

In der Praxis wird das sicher so gut wie gar nicht vorkommen, da Österreich ohnehin zu den Ländern mit der weltweit höchsten Parteienförderung gehört. Aber wissen tät’ man es als Wähler halt schon gern, wer Spenden kassiert. Wählen ist ja auch - wie ein Hauskauf - Vertrauenssache.

Zeigt uns der Immobilienverkäufer den Keller nicht, werden wir misstrauisch. Könnten ja Leichen drinnen liegen - wie bei Parteien. Dass ab 1. Juli Transparenz einzieht, ist also höchst überfällig. Vor diesem Datum vergrabene Spendenleichen bleiben aber leider verborgen.