Wirtschaft

Leichtfried will Transsib bis nach Wien verlängern

Heute Redaktion
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Ab 2033 könnte die Transsib bis nach Wien fahren, geht es nach den Plänen von Verkehrsminister Leichtfried.
Ab 2033 könnte die Transsib bis nach Wien fahren, geht es nach den Plänen von Verkehrsminister Leichtfried.
Bild: picturedesk.com

Rund 400 Kilometer Schienen müssten nach Wien verlegt werden. Die Kosten dafür: 6,5 Milliarden Euro. Verkehrsminister Leichtfried steht voll hinter dem Projekt.

Konkret geht es um eine einspurige Verlängerung der Breitspurbahn für den Güterverkehr aus den ehemaligen Sowjet-Staaten. Derzeit endet die Transsibirische Eisenbahn in der Stadt Kosice im Osten der Slowakei. Bis Wien wären es demnach noch satte 400 Kilometer.

Dafür wurde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse am Freitag in Wien durch Infrastrukturminister Jörg Leichtfried (SPÖ), ÖBB-Infrastrukturvorstand Franz Bauer, Studienautor Alexander Kainer sowie den Partnern von Deloitte präsentiert wurde.

Zukunftschance für Österreich

"Das Projekt ist machbar. Ziel ist eine einspurige Breitspurverbindung mit Ausweichstellen", so der ÖBB-Vorstand.

Jährlich könnten so bis zu 20.000 Züge mit insgesamt 2,68 Millionen Frachtcontainern nach Wien transportiert werden.

Der Kostenpunkt für das ambitionierte Projekt: 6,5 Milliarden Euro. Damit sollen während des Baus und anschließender Inbetriebnahme der Strecke dauerhaft bis zu 127.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

"Ich will Österreich zur Logistikdrehscheibe in Europa machen", zeigt sich Leichtfried laut einem "ORF"-Bericht visionär. Dazu müsste in Wien auch ein neues Container-Terminal um rund 850 Millionen Euro gebaut werden. 85 Millionen wurden für die benötigten Schienen auf österreichischem Boden veranschlagt. Eine weitere Milliarde soll in die Erweiterung des heimischen Schienennetzes fließen, um die zusätzlichen Lasten aufnehmen zu können.

Angst vor dem Abstellgleis

Auch die Wiener Wirtschaftskammer drängt auf eine verbindliche Zusage. "Doch jetzt darf nicht mehr nur geredet werden, jetzt muss eine Entscheidung fallen", so Davor Sertic, Obmann der Logistiksparte und CEO bei dem Unternehmen UnitCargo. Er warnt davor, dass das Projekt sonst bald auf dem Abstellgleis landen könnte.

Kanzler Christian Kern (SPÖ) hätte übrigens in seiner damaligen Funktion als ÖBB-Chef, zusammen mit den anderen Bahn-Vorständen der beteiligten Länder, bereits 2013 eine Absichtserklärung zur Umsetzung dieser umstrittenen Verlängerung unterzeichnet, so der "ORF".

Baustart wäre allerdings frühestens im Jahr 2023. Zehn Jahre soll die bauliche Umsetzung des Projektes mindestens dauern, bevor die ersten Güterzüge aus Wladiwostok oder Peking in Wien einrollen könnten.



(red)