Wirtschaft

Leiner/kika: Verkauf unter Dach und Fach

Heute Redaktion
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"Ja, es stimmt", sagt der Aufsichtsratspräsident der Kika/Leiner-Gruppe Herbert Koch: Die südafrikanische Steinhoff-Gruppe, eines der bedeutendsten Möbelhandelsunternehmen der Welt, wird mit 100 Prozent neuer Eigentümer des österreichischen Familienunternehmens. Vorausgesetzt, die europäischen Kartellbehörden stimmen zu. Laut Bankenkreisen soll Steinhoff mehr als 500 Mio. Euro bezahlt haben.

"Ja, es stimmt", sagt der Aufsichtsratspräsident der Kika/Leiner-Gruppe Herbert Koch: Die südafrikanische Steinhoff-Gruppe, eines der bedeutendsten Möbelhandelsunternehmen der Welt, wird mit 100 Prozent neuer Eigentümer des österreichischen Familienunternehmens. Vorausgesetzt, die europäischen Kartellbehörden stimmen zu. Laut Bankenkreisen soll Steinhoff mehr als 500 Mio. Euro bezahlt haben.

Kika/Leiner war mehrere Generationen in Familienhand. 2008 übergab Herbert Koch die Führung an seinen damals 30-jährigen Sohn Paul. Er selbst zog sich in den Aufsichtsrat zurück.

"Erhalt der Marke entscheidend"

Die Eigentümerfamilien standen vor der Entscheidung: weiteres Wachstum und Finanzierung aus Eigenmitteln oder Merger mit einem Global Player, zu dem kika/Leiner in seiner Marktausrichtung perfekt passt.

"Als in diesem Land groß gewordenes Familienunternehmen war es für uns auch entscheidend, dass mit dem neuen Eigentümer der Erhalt der Marke, Kontinuität und Sicherheit für die Arbeitsplätze gegeben sind. Daher haben wir uns für Steinhoff entschieden – auch deshalb, weil Steinhoff heute nicht nur ein extrem erfolgreiches, börsennotiertes Unternehmen ist, sondern auch – wie wir – aus einem Familienunternehmen entstanden ist und dieselbe Qualitätsphilosophie hat", so Koch.

Welche Rolle die Familie Koch dann noch in dem Unternehmen spielt, ist noch nicht bekannt. Die kika/Leiner-Gruppe zählt mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an 73 Standorten in sieben Ländern und einem Jahresumsatz von rund 1,2 Milliarden Euro zu den führenden Möbelhandelsunternehmen Europas.

Synergien beim Einkauf nutzen

In der Handelsbranche gab es schon länger Gerüchte um einen Verkauf der Möbelkette, die anfangs noch entschieden zurückgewiesen, später nicht mehr kommentiert wurden. Bei Kika/Leiner lief es zuletzt unrund, Kroatien entwickelte sich zum Sorgenkind, die hohen Ausgaben für den Filialumbau in Österreich sorgten für Verluste. Für 2012/13 weist Kika ein negatives Ergebnis von 11 Mio. Euro aus. Bei Leiner sank das Ergebnis zuletzt von fast 14 auf 5,4 Mio. Euro.

Mit Steinhoff will Kika/Leiner vor allem Synergien beim Einkauf nutzen. Der Mischkonzern mit deutschen Wurzeln wuchs vom Möbelimporteur zu einem internationalen Konglomerat an Betrieben heran.

Alles bleibt besser

"Wir hätten diesem Deal als Eigentümerfamilien nicht zugestimmt, wären wir nicht der festen Überzeugung, dass Steinhoff kika/Leiner in eine aussichtsreiche Zukunft führen wird. Der Möbelhandel ist längst global geworden, und mit der Steinhoff-Gruppe ist kika/Leiner nun wesentlicher Teil einer vielversprechenden Expansions-Strategie", sagt Koch.

 

Die Steinhoff-Gruppe

Die Steinhoff-Gruppe entspringt der 1965 gegründeten deutschen Möbelhandlung von Bruno Steinhoff. Bruno Steinhoff ging 1997 nach Kapstadt, Südafrika und gründete dort die „Steinhoff-Möbel“ Unternehmung. Ein Jahr später, 1998, wurde das Unternehmen an der Börse in Johannesburg notiert. Im Jahr 2000 startete Steinhoff eine rasante Expansion, die mit dem Erwerb der französischen Möbelgruppe CONFORAMA (Umsatz rund 3 Milliarden Euro) einen Höhepunkt fand.

 

Die Steinhoff-Gruppe ist heute ein großer internationaler Mischkonzern, der zwei Drittel seiner Erträge aus dem Möbelhandel und ein Drittel unter anderem aus Produktionen und Logistikunternehmen erwirtschaftet. 2012 setzte die gesamte Gruppe rund 6,8 Milliarden Euro um. Die Marge beträgt rund 10% (auf das Betriebsergebnis), das EGT betrug 585 Millionen Euro. Das Unternehmen beschäftigt weltweit 80.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

 

Der CEO der Steinhoff-Gruppe, Markus J. Jooste, sieht in Europa einen Kernmarkt und glaubt auch an die Zukunft des CEE-Marktes. "Wir freuen uns, dass wir ein Paradeunternehmen wie kika/Leiner in der Steinhoff-Gruppe begrüßen dürfen. Steinhoff verfügt  in seinem europäischen Retail-Geschäft noch über keine Präsenz in Österreich, hier passt kika/Leiner perfekt. Die kika/Leiner-Gruppe wurde auf einem solidem Fundament gebaut und wird auch zukünftig seine eigenen Einrichtungshäuser mit starken lokalen Marken führen und besten Service für seine Kundinnen und Kunden bieten", so Markus J. Jooste.