Österreich

Lenker der Unglückslok: "Keine Sekunde gezögert"

Erstmals spricht der bei dem S-Bahn-Zusammenstoß in Wien unverletzt gebliebene Lokführer Mario P. über den Vorfall am 21. Jänner.

Heute Redaktion
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Mario P. über den Vorfall am 21. Jänner.

Bei dem Crash haben die beiden T Mario P. konnte noch die Fahrgäste im ersten Waggon vor dem Zusammenstoß warnen.

 

Mario sieht sich nicht als Held

Den beiden Lokführern ist es zu verdanken, dass der Unfall nicht noch schlimmere Folgen mit sich gebracht hat. , deswegen nicht: „Ich habe meinen Job gemacht und zum Glück in dieser Ausnahmesituation richtig reagieren können. In Schulungen und Simulationen trainieren wir außergewöhnliche Situationen. Ein Ereignis dieser Art am eigenen Leib zu spüren ist aber eine besondere Herausforderung. Es geht mir den Umständen entsprechend gut.“

 

"Ich habe keine Sekunde gezögert"

Zu den Sekunden vor dem Zusammenstoß und seiner blitzschnellen Reaktion sagt er: „Als ich den entgegenkommenden Zug gesehen habe, wusste ich sofort, was tun war. Ich habe keine Sekunde gezögert. Wir werden natürlich auf mögliche Unfallszenarien vorbereitet, nur hofft man immer das Gelernte in der Praxis niemals anwenden zu müssen. Ich bin aber froh, dass ich in der Notsituation korrekt gehandelt habe“. Als Lokführer hat man nicht nur für seine eigene Sicherheit, sondern auch für die Sicherheit aller Fahrgäste Sorge zu tragen. Deshalb habe ich kurz nach dem Einleiten der Notbremsung so schnell wie möglich den Führerstand verlassen, um die Fahrgäste des ersten Waggons zu warnen“, so Mario P.

 

"Abseits der Gleise kann viel mehr passieren"

Angst vor der nächsten Zugfahrt als Lokführer hat er trotz dieser Erfahrung nicht: „Unfälle passieren zum Glück sehr selten. Abseits der Gleise kann viel mehr passieren. Die Eisenbahn ist und bleibt das sicherste Verkehrsmittel. Klar war der Unfall schrecklich und ich werde vermutlich beim ersten Einsteigen in die Lok ein mulmiges Gefühl haben, aber Lokfahren ist mein Beruf und der wird mir auch in Zukunft Freude machen.“

 

Sein Kollege, der beim Zusammenstoß der S-Bahnen schwer verletzt wurde, wurde schon aus dem Krankenhaus entlassen. Ihm geht es – ebenso wie den anderen Verletzten – bereits besser. Seine Gedanken sind natürlich auch bei den Verletzten: „Manche hatten leider nicht soviel Glück wie ich. Ich wünsche meinem Kollegen und den verletzten Fahrgästen auf diesem Wege gute Besserung.“