Steiermark

"Geht nicht mehr" – Wirt schmeißt nach 46 Jahren hin

Kein Personal, extreme Kosten – eine alteingesessene Wirtsfamilie aus Leoben kann das alles nicht mehr stemmen und ist nun gezwungen, hinzuschmeißen.

Roman Palman
Die Pächterfamilie des Gasthofs "Zum Greif" in Leoben hört auf.
Die Pächterfamilie des Gasthofs "Zum Greif" in Leoben hört auf.
Google Street View

Der Gasthof "Zum Greif" im Ortsteil Waasen gehört zum Fixpunkt der Leobener Gastro-Szene. Doch am 10. Februar 2023 wird das altehrwürdige Lokal nach 46 Jahren zum letzten Mal seine Tore unter der Führung der Pächterfamilie Feiel öffnen.

Für Dietmar Feiel (49), dessen Eltern 1977 den Grundstein des Familienbetriebs gelegt hatte, und seine Frau Silke (44) ist es ein bitterer Abschied wider Willen. "Es geht nicht mehr, wir finden kein Personal und auch die Energiekosten lassen Wirtschaftlichkeit mit unserer dünnen Personaldecke nicht mehr zu", schildert der Wirt die horrible Situation gegenüber der "Kleinen Zeitung". 

7.000 Euro würden mittlerweile monatlich alleine an Kosten für Strom und Gas anfallen, dazu komme noch die Pacht, die auch einige Tausend Euro ausmache. "Das muss man erst verdienen, was nur bei sehr guter Auslastung möglich ist", beklagt Feiel.

Niemand wollte Job

Er, seine Frau und Tochter hätten das große Gasthaus mit mehr als 220 Sitzplätzen und 13 Fremdenzimmern über die letzten Monate mit nur noch zwei Angestellten – einem Abwäscher und einer Reinigungskraft – geschupft. Vor der Pandemie werkelten in dem Betrieb zwölf Personen. Monat für Monat sei das Team dahingeschmolzen.

Im stressigen Weihnachtsgeschäft stand Silke Feiel stellenweise völlig alleine in der Küche, Freundinnen der Tochter oder auch sogar Gäste hätten aushelfen müssen. Ihre Familie steht mittlerweile sowohl gesundheitlich und arbeitstechnisch am Anschlag, schildert Wirtin Silke: "Ich habe schon nicht mehr schlafen können, nur noch daran gedacht, nichts zu vergessen. Habe mir Abläufe durchgedacht, Angst gehabt, dass wir es nicht schaffen".

Ultimatum an sich selbst

Insgesamt fünf Stellen für Küche, Service und Zimmer sind seit Monaten ausgeschrieben – "aber es meldet sich niemand". Im Herbst stellte sich die Familie dann selbst ein Ultimatum: Wenn sich nicht bis Ende Jänner das notwendige Personal findet, dann schmeißen sie das Handtuch.

Dieser schlimmste Fall ist nun eingetreten, die Wirtsfamilie muss aufhören. Für Dietmar Feiel auch eine enorme finanzielle Belastung: "Jetzt lag die Entscheidung bei uns, aufzuhören. Obwohl das Aufhören nach so langer Zeit teurer ist, als das Anfangen. Mit einem Schlag werden alle Zahlungen fällig, also Steuern, Abgaben und Sozialversicherung. Das sind einige Zehntausend Euro."

Nachfolger soll übernehmen

Pläne für danach habe seine Familie keine: "Wir müssen erst einmal alles ordentlich beenden und zur Ruhe kommen. Bei all unseren Stammgästen möchten wir uns für ihre jahrzehntelange Treue und Verbundenheit bedanken. Sie werden uns fehlen."

Das Gasthaus "Zum Greif" soll aber unter neuer Führung wieder öffnen. Die Nachfolgersuche obliege aber dem Vermieter, einer Immobiliengesellschaft. Der Favorit solle aber auch aus dem Bezirk kommen, so Feiel abschließend.

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