Szene

Leopold Museum wird für Josef Pillhofer zum Laufsteg

Die Ausstellung begeistert ab heute mit wuchtigen Werken. "Heute" hat sich die Schau vorab angesehen.

Amra Duric
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JOSEF PILLHOFER Schau ab heute im Leopold Museum zu sehen.
JOSEF PILLHOFER Schau ab heute im Leopold Museum zu sehen.
Helmut Graf

Mit einer umfassenden Retrospektive würdigt das Leopold Museum ab heute Josef Pillhofer, einen der bedeutendsten österreichischen Bildhauer und Zeichner. In verschiedenen Räumen stellt Museums-Direktor Hans-Peter Wipplinger als agierender Kurator Pillhofers Werdegang dar und spielt dabei gekonnt mit Licht und Schatten.

Zwischen Pillhofers "Einform" und weiblichen Formen tummeln sich Wegbegleiter und Vorbilder wie Picasso, Degas, Wotruba oder Maria Lassnig, die mit einem ganz besonderem Kunstwerk überrascht. "Für die Skulpturen haben wir besondere Laufstege geschaffen“, erzählt Wipplinger im Gespräch mit "Heute". "Einige sind bis zu 1000 Kilo schwer und mussten mit Hilfe eines Krans platziert werden."

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    JOSEF PILLHOFER Schau ab heute im Leopold Museum zu sehen.
    JOSEF PILLHOFER Schau ab heute im Leopold Museum zu sehen.
    Helmut Graf

    Holz, Stein, Metall

    Bereits im Auftaktsaal wird die Bandbreite des Künstlers sichtbar. Einblicke in das Atelierleben Pillhofers und seine  Materialpalette stehen dabei im Fokus. "Wir haben sechs Jahrzehnte seines Schaffens zusammengefasst", erzählt Wipplinger. "Im ersten Raum sieht man schon das streng geometrisch Abstrakte, aber auch das Figurative, das Pillhofer nie verlassen hat." Die große Vielfalt reicht von Holz über Stein bis hin zu Metall. 

    Die Werke des 2010 verstorbenen Künstlers hat Wipplinger thematisch gestaltet. "Mir war es wichtig, dass man Pillhofer das erste Mal überhaupt in einen größeren Kontext stellt. Deswegen gibt es auch 50 Arbeiten von anderen Künstlern, mit denen eine Korrespondenz in der Ausstellung hergestellt wird. Ich glaube, das lässt sein Denken und seine Inspirationsquellen klarer werden." Somit sind in der Schau auch Werke von u.a. Wilhelm Lehmbruck, Aristide Maillol, Picasso oder Paul Cezanne zu finden. 

    "Mir war es wichtig, dass man Pillhofer das erste Mal überhaupt in einen größeren Kontext stellt. Deswegen gibt es auch 50 Arbeiten von anderen Künstlern, mit denen eine Korrespondenz in der Ausstellung hergestellt wird." - Leopold-Direktor Wipplinger

    Nach dem Auftakt dreht sich in den nächsten zwei Räumen alles um die Suche nach der richtigen Proportion. Die Körper der ausgestellten Figuren erscheinen in Rechtecken, Kreisen und Zylindern. "Das kommt vom Maillol, der auch als Wegbereiter immer wieder in der modernen Bildhauerkunst Erwähnung fand", so Wipplinger.

    Ein Laufsteg für das Abstrakte

    Für die Entwicklung Pillhofers war besonders sein Stipendienaufenthalt in Paris 1950/51 bedeutend. Dort hat er laut Wipplinger "alles, was Rang und Namen hatte", getroffen. Auf acht Sockeln zeigen sich neben Pillhofers "Die Radfahrerin" auch Werke von Henri Laurens oder Alexander Archipenko. Im angrenzenden Raum wartet ein Laufsteg mit abstrakten Arbeiten. Neben der Auseinandersetzung mit dem Kopfmotiv (unter anderem sind Porträts von Maria Lassnig zu sehen), gehören auch der Tanz, mit einem sechsteiligen Wandrelief, und Landschaftszeichnungen zur Schau.

    Der finale Teil der Ausstellung ist Pillhofers "Raumarchitekturen" gewidmet. Im Museum Lianig in Kärnten ist die letzte Großskulptur "Raumentfaltung" des Bildhauers zu sehen. Mit sechs Metern Höhe und neun Metern Breite ist sie auch die spektakulärste. "Ein Monster aus Stahl ausgeführt. Diese Idee hatte Pillhofer bereits in den 50ern und hat sie dann 60 Jahre später umgesetzt. Er hat immer wieder auf ältere Ideen zurückgegriffen", so Wipplinger.

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