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Lesedrache fliegt Bücher in den Kindergarten ein

Heute Redaktion
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Der Bücherdrache Leselilli begeistert nicht nur die Kinder im KIndergarten Wurmsergasse, sondern auch Jugendstadtrat Jürgen Czernohorszky (r.) und Gemeinderätin Ursula Berner (2.v.r.)
Der Bücherdrache Leselilli begeistert nicht nur die Kinder im KIndergarten Wurmsergasse, sondern auch Jugendstadtrat Jürgen Czernohorszky (r.) und Gemeinderätin Ursula Berner (2.v.r.)
Bild: PID/Markus Wache

Mit dem Stoffdrachen Leselilli will die Stadt schon bei den Kleinen Leselust wecken. Im Gepäck hat Lilli 25 Kinderbücher, die in ihrem Bauch versteckt sind.

Diese Woche kam der Lesedrache im Kindergarten Wurmsergasse (Rudolfsheim-Fünfhaus) eingeflogen. Ihren 25 Büchertaschen brachte Lilli ebenso viele Bücher mit, die von den Kindern dann entdeckt wurden. Durch die Verbindung von Fantasiewesen, Spielzeug und Büchern will die Stadt Wien so bei den Kindern das Interesse am Lesen wecken und fördern.

Spielerische Sprach- und Leseförderung

"In diesem Projekt werden Sprachförderung und das gemeinsame Lesen auf sehr spielerische und originelle Weise miteinander verknüpft", freut sich Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky, der im Kindergarten zu Besuch war. Auch die Familiensprecherin der Grünen Wien Ursula Berner und die Abteilungsleiterin der Stadt Wien-Kindergärten, Daniela Cochlár begrüßen das Projekt.

"Sprachförderung ist uns ein großes Anliegen im Kindergarten als erster Bildungseinrichtung. Das Eintauchen in mehrsprachige Bilderwelten von Büchern eröffnet Kindern vielfältige Chancen in ihrer Entwicklung von Sprach-, Literacy (das Heranführen von Kindern an Literatur, Anm.) - und Lesekompetenz, sozialen Kompetenzen und Kreativität. Im Sinne einer positiven Identitätsentwicklung sollten in Bildungseinrichtungen Medien vorhanden sein, in denen sich alle Kinder wieder erkennen können – sei es etwa aufgrund ihrer Hautfarbe, ihres Geschlechts, ihrer geistigen oder körperlichen Beeinträchtigung oder ihrer Familienkonstellationen", so Cochlár.

Lesedrache lehrt: Jeder kann ein Held sein

Der Lesedrache Lilli sei ein wunderbarer Start, um Kindern das Buch als spannendes Medium näher zu bringen. Jede Geschichte daraus eröffne den Blick in eine bisher unbekannte Welt und mache Lust auf mehr. Durch ihr vielfältiges Angebot vermittle Lilli, dass eine gute Geschichte nicht von der Sprache abhängt, in der sie erzählt wird. "Und dass jede und jeder ein Held sein kann und die eigenen Wünsche ernst nehmen darf. Wenn die Bücher beim Ausborgen nach Hause auch noch eine Qualitätszeit mit den Eltern bringen können, ist die Basis für einen guten Schuleinstieg gelegt", ergänzt Berner.

Leselilli bringt Bücher zur Stärkung der Identität



Leselilli ist ein langer Stoffdrache mit 25 aneinander gehängten Taschen, in denen sich jeweils ein ausgesuchtes Bilderbuch oder Sachbuch befindet. Diese Bücher wurden zu zwei Themenschwerpunkten ausgewählt: "Wir sind viele" (zur Erfahrung der Vielfalt) und "Gemeinsam mutig und stark"(zur Stärkung der Identität).



Um die Freude an der Sprache und am gemeinsamen Lesen spielerisch zu fördern, wird die Leselilli mit einer Inszenierung den Kindern vorgestellt: Sie kündigt sich bereits vorab mit einem Brief an, bei dem aber unklar bleibt, wer oder was sie ist. Bei ihrer Ankunft in der Gruppe wird das Geheimnis gelüftet. Die Leselilli bekommt nun einen schönen Platz in der Gruppe und bleibt vier Wochen bei den Kindern in der Wurmsergasse.

Belesener Stoffdrache zieht für vier Wochen im Kindergarten ein

In diesen vier Wochen beginnt jeder Kindergartentag mit einer Geschichte aus der Leselilli. Zusätzlich haben die Kinder zu fixen Zeiten freien Zugang zu den Büchern, um die Bücher allein oder zu zweit betrachten zu können. In gemeinsamen Erzählstunden werden die Kinder ermuntert, über ihre Leseerlebnisse mit Büchern aus dem Bücherdrachen zu sprechen. Wichtig ist auch der Einbezug der Eltern als BildungspartnerInnen: Freitag ist Leselilli-Büchertaschentag. Die Kinder dürfen einzelne Bücher auswählen und mit nach Hause zunehmen. Sie lassen sie sich vorlesen oder lesen sie wechselweise mit den Eltern. Bevor die Leselilli nach Ablauf der vier Wochen wieder abgeholt wird, veranstalten die Kinder noch ein Abschiedsfest.



In das Projekt sind außerdem mehrsprachige Lesepaten eingebunden, die aktiv mit den Kindern die Bücher entdecken und über die Geschichten sprechen. Das Projekt wurde von "Baobab" entwickelt, wird in Kooperation mit den Stadt Wien – Kindergärten und der Bildungsdirektion Wien durchgeführt und von der ""Stadt Wien – Integration und Diversität" gefördert.