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Letzte Generation vor Ruin – nun geht es um Millionen

Weil die Letzte Generation Rollfelder blockierte, konnten Mitte Juli zahlreiche Flüge nicht starten. Die Lufthansa klagt die Organisation deshalb an.

Am 13. Juli blockierten Aktivisten Rollfelder in mehreren deutschen Flughäfen.
Am 13. Juli blockierten Aktivisten Rollfelder in mehreren deutschen Flughäfen.
Letzte Generation

Klima-Kleber der Gruppierung "Letzte Generation" blockierten am 13. Juli die Flughäfen in Düsseldorf und Hamburg. Damit sorgten sie für zahlreiche Flugausfälle, weshalb die Lufthansa die Aktivistinnen und Aktivisten jetzt angeklagt hat und Schadensersatz fordert.

Die Forderung gilt nicht nur für alle Flüge der Lufthansa selbst, sondern auch für die ihrer Tochterunternehmen wie Swiss, Eurowings und Austrian Airlines. Auch die Fluglinien Condor und Tuifly prüfen Schadenersatzklagen.

"Kann zu Forderungen in Höhe einiger Millionen Euro kommen"

Nach Einschätzung des Hamburger Luftfahrtexperten Gerald Wissel könnte es bei den Klagen um eine Summe von mehreren Millionen Euro gehen. "Insgesamt kann es zu Schadenersatzforderungen in Höhe einiger Millionen Euro kommen", sagte er der "Rheinischen Post".

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    Deutsche Klima-Kleber der Letzten Generation blockieren am 13. Juli 2023 zwei Flughäfen. Hier in Düsseldorf.
    Deutsche Klima-Kleber der Letzten Generation blockieren am 13. Juli 2023 zwei Flughäfen. Hier in Düsseldorf.
    Letzte Generation Deutschland

    "Da mussten Hotels für Passagiere gebucht werden, es entgingen Ticketeinnahmen, Ersatzflugzeuge mussten gefunden werden, andere Crews mussten eingesetzt werden, da kommt einiges zusammen." Insgesamt waren dem Bericht zufolge 48 Flüge storniert worden, zwei wurden umgeleitet.

    Können die Aktivisten diese Forderung stemmen?

    Der "Tagesschau" zufolge hatte die letzte Generation im 2022 rund 900.000 Euro durch Spenden eingenommen. 535.000 Euro davon soll sie im selben Jahr ausgegeben haben. Ob die Organisation die Schadensersatzforderung bezahlen kann, ist somit fraglich. Sollte die Lufthansa Recht bekommen, könnten auch Aktivistinnen und Aktivisten als Beklagte direkt belangt werden.

    Laut der "Bild" macht sich das fehlende Geld bereits bemerkbar. Neu dazugekommene Aktivisten und Aktivistinnen würden nicht mehr für ihre Einsätze bezahlt werden. Auch sollen keine Airbnb-Wohnungen mehr gebucht werden, sondern die Aktivistinnen und Aktivisten werden in Privatwohnungen untergebracht.

    Flughafen Düsseldorf hat Strafanzeige eingereicht

    Der Flughafen Düsseldorf hatte zuvor mitgeteilt, er habe Strafanzeige wegen "gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr, Störung öffentlicher Betriebe, Sachbeschädigung, Nötigung und Hausfriedensbruch" erstattet. Bei einer Verurteilung wegen gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr drohe eine Strafe von bis zu zehn Jahren Haft, schreibt das Blatt.

    Jedoch sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Düsseldorf der "Rheinischen Post", dass zwar wegen des Verdachts der Sachbeschädigung und des Hausfriedensbruchs ermittelt werde, es derzeit aber "keine zureichenden Hinweise auf einen gefährlichen Eingriff in den Luftverkehr" gebe, "da dies eine konkrete Gefahr für Leib, Leben oder Sachen von bedeutendem Wert voraussetzen würde". Nach den bisherigen Erkenntnissen sei das nicht der Fall gewesen, weil Flugzeuge rechtzeitig umgeleitet worden oder gar nicht gestartet seien.