Wien

Trotz Krise – Advent-Aktion ließ Kinderaugen strahlen

Bei der Caritas-Lebensmittelausgabe gab es in der Vorweihnachtszeit ein süßes Geschenk mit dazu. Unter den Kids war die Aufregung groß.

Yvonne Mresch
Der sechsjährige Makar durfte sich bereits Anfang Dezember über einen Schokoladen-Adventkalender freuen – und auch für Mama Liliia gab es einen zum Lebensmittelpaket dazu.
Der sechsjährige Makar durfte sich bereits Anfang Dezember über einen Schokoladen-Adventkalender freuen – und auch für Mama Liliia gab es einen zum Lebensmittelpaket dazu.
Saba Dzafic

"Ich liebe Schokolade", strahlt Makar. Der sechsjährige Junge kommt regelmäßig mit Mama Liliia zur Caritas-Lebensmittelausgabe in die Pfarre Gumpendorf. Doch dieser Tag war besonders aufregend: "Er hat einen Adventkalender bekommen und ist sehr glücklich", erzählt seine Mutter, die mit ihrem Sohn vor dem Ukraine-Krieg flüchten musste. Die kleine Aufmerksamkeit zauberte dem Nachwuchs nun ein strahlendes Lächeln ins Gesicht.

Lange Schlange: 200 Bedürftige brauchen Lebensmittel

5.100 Adventkalender wurden im Vorjahr für die Caritas gespendet, auch heuer war die Spendenfreude groß. Knapp 4.000 Stück gingen trotz Krisenjahr ein. Von Haribo bis zur Schoko: Für Groß und Klein gibt es zur Vorweihnachtszeit einen Kalender. Die Schlange vor der Pfarre ist lang, die Nachfrage nach günstigen Lebensmitteln so groß wie nie, weiß Hermann Novak, Leiter der Le+O Ausgabestelle in Mariahilf: "Wir waren ein kleiner Standort mit 50 oder 60 Personen jede Woche. Mittlerweile sind es 200."

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    Vier Kalender für Kinder – bei Oksana (44) war die Freude groß.
    Vier Kalender für Kinder – bei Oksana (44) war die Freude groß.
    Saba Dzafic

    Neben den massiven Teuerungen, die die Wiener zur Caritas bringen, ist es auch der Ukraine-Krieg der für Not sorgt. "Ein Großteil unserer Kunden ist aus der Ukraine, die Zahlen sind stark gestiegen", so Novak. "Heuer ist es schwieriger, wir brauchen immer wieder Spenden." Kurz nach Öffnung der Ausgabestelle hatte der Chef bereits 70 Kalender ausgegeben. "Die Freude ist groß, es ist für die Menschen ein kleiner Lichtblick", sagt er.

    "Ich erlebe täglich Schicksale"

    Bestätigen kann das Kundin Oksana. Die 44-jährige hat vier Kinder im Alter von 6, 8, 11 und 13 Jahren und kam zu Kriegsbeginn aus Charkiw nach Wien. Stolz zeigt sie ihren Schatz in die Kamera: "Ich habe selbst keinen Kalender gekauft, sie werden sehr glücklich sein", strahlt sie. Auch die Zweifach-Mama Galina kann es kaum erwarten, dem Nachwuchs das süße Geschenk mitzunehmen.

    Über viele Menschen, die zur Caritas-Lebensmittelausgabe kommen, hängt das heurige Weihnachtsfest wie ein Damoklesschwert. "Es geht um Schicksale. Ich kenne die Leute, die zu uns kommen, kenne ihre Namen und weiß, wenn es ihnen nicht gut geht", erzählt Novak. "Wenn jemand traurig ist frage ich nach und bekomme manchmal zu hören, dass die Eltern erschossen wurden oder man seit drei Monaten nichts mehr vom Ehemann gehört hat, nicht weiß, ob er noch lebt. Das geht an die Nieren." Auch wenn es nur ein schwacher Trost ist, so sind die kleinen Aufmerksamkeiten für Familien wie die von Alina (37) wichtig: "Es ist eine nette Idee für die Kinder und ich freue mich, wenn sie für einen Moment glücklich sind."

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