Die US-Politik ist offenbar eine Bastion der Klimawandelleugner: Fast jedes vierte Mitglied des (bisherigen) Kongresses ignoriert die Realität des Klimawandels, obwohl in der Öffentlichkeit die Besorgnis über die globale Erwärmung zunimmt, wie aus einer Analyse hervorgeht.
Insgesamt 123 derzeitige Bundesabgeordnete – 100 (von 435) im Repräsentantenhaus und 23 (von 100) US-Senatoren – leugnen die Existenz des vom Menschen verursachten Klimawandels. Es sind allesamt Republikaner. Und die Tendenz zeigt nach den Zuwächsen der Republikaner bei der Wahl 2024 nach oben.
Die Studie zeige, dass "der US-Kongress – einzigartig in den Industrieländern – überproportional von Klimaleugnern" besetzt sei. "Es ist definitiv besorgniserregend", sagte Kat So, Kampagnenmanagerin für Energie- und Umweltkampagnen beim Center for American Progress.
Als Klimaleugner werden in dem Bericht jene Menschen definiert, die sagen, die Klimakrise sei nicht real oder nicht in erster Linie vom Menschen verursacht. Es zählen aber auch Menschen dazu, die behaupten, die Klimawissenschaft sei sich nicht einig.
Weitere Aussagen, die als Klimawandel-Leugnung interpretiert werden: Wetterextreme würden nicht durch die globale Erwärmung verstärkt oder die den Planeten erwärmende Umweltverschmutzung habe Vorteile.
"Natürlich verändert sich das Klima", sagte beispielsweise der texanische Senator Ted Cruz. "Das Klima verändert sich seit Anbeginn der Zeit. Das Klima wird sich ändern, solange es den Planeten Erde gibt."
"Wir hatten in den 1970er-Jahren Frostperioden. Sie sagten, es würde eine neue Abkühlungsperiode geben", meinte der Abgeordnete von Louisiana, Steve Scalise. "Und jetzt wird es wärmer und kälter, und das nennt man Mutter Natur."
Der Bericht ergab außerdem, dass den Klimawandel leugnende Politiker im Laufe ihres Lebens insgesamt (umgerechnet) knapp 50 Millionen Euro an Wahlkampfspenden aus der fossilen Brennstoffindustrie erhalten haben.
Obwohl der Anteil der Politiker, die die Klimakrise leugnen, erstaunlich hoch liegt, ist er in den vergangene Jahren stetig zurückgegangen. Noch vor fünf Jahren leugneten 150 Politiker die Krise, so die Studie.
Doch viele gewählte Amtsträger, die die Krise nicht leugnen, verwenden laut des Berichts immer noch eine "Anti-Klima-Rhetorik" und arbeiten daran, politische Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgase zu vereiteln. In naher Zukunft könnte sich ihre Zahl vergrößern.