Österreich

Leukämie: "Thomas hat mich mit Spende gerettet"

Vom Lebensretter zum lebenslangen Freund: 2012 erkrankte Werner Kristufek an Leukämie. Eine Stammzellen-Spende von Thomas Posch rettete ihn.

Heute Redaktion
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Dank Thomas Posch (l.) konnte Werner Kristufek seinen "2. Geburtstag" feiern.
Dank Thomas Posch (l.) konnte Werner Kristufek seinen "2. Geburtstag" feiern.
Bild: ÖRK/Helmut Mitter

"Die Diagnose war ein Weltuntergang für mich. Ich bin in ein tiefes Loch gefallen", erzählt Werner Kristufek (65). Im Juni 2012 wurde bei dem ehemaligen HTL-Lehrer akute myeloische Leukämie festgestellt. Der Wiener erhielt eine Chemotherapie und musste auf einen passenden Spender warten: "Ich war einige Male an einem sehr kritischen Punkt, trotzdem habe ich nie den Mut verloren", erzählt er im "Heute"-Gespräch.

Anfang 2013 kam schließlich die erlösende Nachricht: Ein passender Spender wurde gefunden! Bereits im März 2013 wurde die Transplantation durchgeführt: "Mein Leben war gerettet! Das war wie Ostern und Weihnachten gleichzeitig", erinnert sich der dreifache Familienvater.

"Wollte mich bei Lebensretter bedanken"

Nachdem es mit Kristufek gesundheitlich bergauf ging, wollte er nur Eines: Seinen Lebensretter kennenlernen. Nach zwei Jahren (gesetzlicher) Wartefrist schickte er seinem damals noch anonymen Spender einen ersten Dankesbrief. Nach weiteren drei Jahren, dem Einverständnis des Arztes und seines Spenders konnte er Thomas Posch (48) schließlich in die Arme schließen: "Wir haben uns sofort verstanden. Mittlerweile sind wir gute Freunde und kommen auf immer mehr Gemeinsamkeiten drauf."

Für Kristufek bedeutete die Spende viel, für Posch war es keine große Sache: "Ich musste vorher eine Woche lang ein Medikament nehmen, hatte grippeähnliche Symptome. Bei der Transplantation selbst wurde mir aus einem Arm Blut abgenommen, die Stammzellen über eine Maschine herausgefiltert, und dann das Blut gleich wieder in den anderen Arm hineingepumpt. Das Ganze hat etwa fünf bis sechs Stunden gedauert", meint der ÖBB-Fahrdienstleiter aus Niederösterreich.

Rotes Kreuz sucht dringend Stammzellen-Spender

Rund 90 % aller Transplantationen finden auf diesem Weg statt. Die restlichen zehn Prozent laufen über eine Knochenmark-Spende. Dabei wird während einer Operation der Beckenknochen punktiert und ein Stammzellen-Blut-Gemisch entnommen.

Jährlich erkranken laut Statistik Austria rund 1.000 Menschen in Österreich an Leukämie, etwa 700 sterben daran. Das Österreichische Rote Kreuz sucht dringend nach Stammzellen-Spendern (im Alter von 18 bis 45 Jahren). Insgesamt 14.481 Personen (davon 2.192 aus Wien) bereits registriert, ein großer Pool an Spendern ist allerdings immens wichtig – denn eine Übereinstimmung ist fast wie ein Sechser im Lotto. So wurden etwa im Jahr 2017 nur 15 Transplantationen mit österreichischen Spendern durchgeführt. Die Registrierung – per Wangenabstrich mit einem Wattestäbchen – ist zudem simpel und schnell erledigt: "Stammzellen zu spenden, kostet so wenig und bringt so viel", bringt es Kristufek auf den Punkt.

Info: roteskreuz.at/stammzellen