Politik

LH Platter wählte außerhalb der Wahlkabine

Heute Redaktion
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Tirols Landeshauptmann Günther Platter (V) hat Sonntagvormittag im Rahmen der Landtagswahl in seiner Heimatgemeinde Zams seine Stimme abgegeben und dabei die Wahlkabine gemieden. Der Landeshauptmann setzte sein Kreuz vor den versammelten Fotografen und Kamerateams. Laut Landeswahlbehörde verstieß er damit nicht gegen die Landeswahlordnung. Man könne freiwillig auf das geheime Wahlrecht verzichten, hieß es seitens des Landes.

Robert Stein, Leiter der Bundeswahlbehörde, wollte sich ohne genaue Kenntnis der Tiroler Wahlordnung dieser Sicht nicht automatisch anschließen: "Bei der Nationalratswahl wäre das jedenfalls nicht in Ordnung gewesen." Der Wahlleiter müsste dies seiner Meinung nach bei einer Bundeswahl untersagen.

Die Tiroler Landeswahlordnung (§ 44 Abs 4) legt jedenfalls nahe, dass die Stimme eher doch in der Kabine abzugeben wäre. Wörtlich heißt es dort: "Der Wähler hat sich hierauf in die Wahlzelle zu begeben, dort den amtlichen Stimmzettel auszufüllen und in das Wahlkuvert zu legen. Dann hat er die Zelle zu verlassen und das Wahlkuvert geschlossen dem Wahlleiter zu übergeben, der es ungeöffnet in die Wahlurne zu legen hat.".

Platter will 16 Mandate

Platter selbst machte sich darüber bei der Stimmabgabe keine Gedanken, vielmehr betonte der VP-Spitzenkandidat, dass es ihm "gut gehe und er gut geschlafen" habe. Im Laufe des Vormittages möchte er Beisitzer in den Wahllokalen besuchen und nach Mittag werde er die Fahrt in die Tiroler Landeshauptstadt antreten. Als Wahlziel nannte der amtierende Landeshauptmann erneut das Erreichen von 16 Mandaten.

Der FP-Listenzweite und Innsbrucker Spitzenkandidat, Rudi Federspiel, tat es Platter gleich und füllte seinen Stimmzettel gleich auf der Wahlurne aus. FP-Spitzenkandidat Gerald Hauser zeigte sich in seiner Heimatgemeinde St. Jakob in Defereggen "entspannt und zuversichtlich". In den letzten Wochen sei es mit den Freiheitlichen "bergauf" gegangen, meinte er. SP-Spitzenkandidat, LHStv. Gerhard Reheis, gab seine Stimme bei strahlendem Sonnenschein in Imst ab und betonte: "Ich fühle mich wie das Wetter".

Stronach-Spitzenkandidat Mayr kam mit Familie

Im Gemeindeamt seiner Heimatgemeinde Söll gab Stronach-Spitzenkandidat Hans-Peter Mayr um 11.00 Uhr in Begleitung von Mutter, Bruder und Neffen seine Stimme ab. Mayr gab sich entspannt und zuversichtlich. Er rechne mit dem Einzug in den Landtag, meinte er. Am Nachmittag wollte der 37-Jährige den Weg in die Landeshauptstadt antreten.

Mit Familienunterstützung schritten die Spitzenkandidaten von "Liste Fritz" und "vorwärts Tirol" ins Wahllokal. Andrea Haselwanter-Schneider von der "Liste Fritz" hatte in Oberperfuß ihren neunjährigen Sohn Felix mit genommen, "vorwärts"-Spitzenmann Hans Lindenberger erschien in Zirl mit Frau Christine. Die Grüne Spitzenkandidatin Ingrid Felipe schritt um knapp nach 10.00 Uhr in einem Kindergarten ihrer Heimatgemeinde Rum zur Wahlurne. Der Spitzenkandidat von "Gurgiser&Team", Fritz Gurgiser, wählte am Vormittag in seiner Heimatgemeinde Vomp bei Schwaz.

Erste Hochrechnung um 17 Uhr

Die Tiroler Landtagswahl ist in vollem Gange. 532.500 Wahlberechtigte können noch bis 17.00 Uhr in den Wahllokalen der 279 Gemeinden ihre Stimmen abgeben. Das vorläufige Endergebnis soll bis 20.00 Uhr feststehen.

Um die 36 Sitze im Landesparlament rittern gleich elf Gruppierungen. Der amtierende Landeshauptmann Günther Platter (V) stellt sich als Spitzenkandidat seiner Partei zum ersten Mal und muss zumindest laut Umfragen mit einem weiteren historischen Tiefststand für die seit 1945 ununterbrochen regierende ÖVP rechnen.

2008 war die ÖVP auf 40,5 Prozent abgerutscht, der heutige Landtagspräsident Herwig van Staa musste für Platter Platz machen. Platter selbst wurde im Wahlkampf nicht müde, vor "italienischen Verhältnissen" und der Unregierbarkeit des Landes zu warnen, sollten sich zu viele Parteien die 36 Sitze teilen.

Anspruch auf den LH-Sessel meldete auch der Koalitionspartner SPÖ mit Spitzenkandidat, LHStv. Gerhard Reheis, sowie die mit "vorwärts Tirol" erstmals kandidierende frühere VP-Hauptgeschäftsführerin und ehemalige VP-Finanzlandesrätin Anna Hosp an.

APA/red