Österreich

Lichtermeer am Ring – So gedachte Wien der Corona-Toten

Am Sonntagabend ging das Lichtermeer für die Corona-Toten über die Bühne. Rund 30.000 Menschen nahmen an der Gedenkverantsaltung teil. 

Nikolaus Pichler
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Gegen 19 Uhr kam es am Wiener Ring zu einem Lichtermeer für die rund 13.000 Corona-Toten in Österreich sowie zum Dank an das Personal im Gesundheitsbereich. Der "Kurier" berichtet über rund 30.000 Teilnehmer vor Ort. „Yes we care“ lautete das Motto der Lichteraktion.

Der Innsbrucker Ramon Scamoni und der Wiener AHS-Lehrer Daniel Landau hatten dazu aufgerufen. Man verstehe sich aber nicht als "Gegendemo" zu den Corona-Kundgebungen der vergangenen Wochen, so die Organisatoren.

Breite Unterstützung für Lichteraktion

Bundespräsident Alexander Van der Bellen stellte bereits um kurz nach 18 Uhr eine Kerze in das Fenster der Hofburg, als Zeichen seiner Solidarität. Vor Ort waren unter anderem SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner oder Neos-Politiker Helmut Brandstätter. Unterstützungszusagen gab es laut Landau unter anderem von Gewerkschaft, Volkshilfe, Ärztekammer und Religionsgemeinschaften oder die Wiener Pensionistenklubs. Auch die US-Botschaft in Wien zeigte sich solidarisch. 

Die rund 30.000 Teilnehmer trugen Kerzen, Lampen oder hatten die Lichter ihrer Mobiltelefone eingeschaltet. Letztere waren bereits im Vorfeld als Alternative genannt worden, wenn, wie befürchtet, der Wind zu stark ausfallen sollte. Tatsächlich war das Wetter aber gnädig, die Veranstaltung konnte bei fast windstillen Verhältnissen über die Bühne gehen. Pünktlich um 19.00 Uhr wurden die mitgebrachte Lichter in die Höhe gestreckt. Das Ende nach rund zehn Minuten wurde mit Jubel und Applaus quittiert. Reden gab es keine.

Lichteraktion als Zeichen gegen Polarisierung

"Ich habe gemerkt: Die Polarisierung in der Gesellschaft macht auch was mit mir - und zwar nix Gutes", erklärte Scamoni im Vorfeld der Veranstaltung. Daher habe er geschrieben, warum es eigentlich kein Zeichen des Miteinanders und des Gedenkens an die Verstorbenen gebe. Darauf habe sich Landau aus Wien gemeldet, und die Sache sei ins Laufen gekommen.

Initiatoren wollen Österreich wachrütteln

"Wir verstehen uns nicht als Gegendemo zu dem, was an den Samstagen und den anderen Tagen passiert", meinte Scamoni. "Wir wollen uns mit denen nicht messen, wollen nicht mehr sein als die anderen oder lauter oder wichtiger. Wir wollen einfach da sein, wir wollen zusammenkommen, miteinander Kerzen anzünden. Mir geht es um das Hand-Ausstrecken und Einladen."

Bei der Veranstaltung handle es sich um keine Pro-Impfdemo, so Scamoni. Allerdings gilt die 3G-Regel - man ersuche ausdrücklich um das Tragen einer Maske und das Einhalten von Abständen. Fackeln sollen nicht verwendet werden, Flyer sind nicht erwünscht.

Auch Landau betonte den Miteinander-Gedanken. Man wolle das "Bild von Österreich erweitern", damit man nicht nur Aggressivität vorgesetzt bekomme. "Wir wollen zeigen, dass wir auch die leiseren Töne beherrschen." 

Landesweit Solidarität

Die Verschiebung der Aktion um zwei Stunden aufgrund einer Bitte der Polizei sieht Landau mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits hätten es damit Familien mit Kindern und Menschen mit weiterer Anreise schwerer teilzunehmen. "Die Alternative wäre, eine Kerze ins Fenster zu stellen." Andererseits sollten aber auch die Geschäfte endlich auch ein wenig Geschäft machen dürfen. "Diese Zeit ist ein Kompromiss."

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