Die Liste der vom Pferdefleisch-Skandal betroffenen Produkte und Supermarktketten in Europa ist in den vergangenen Tagen länger geworden. Längst geht es nicht mehr nur um Tiefkühl-Lasagne. In Österreich ist bisher lediglich der Diskonter Lidl betroffen. Nachdem bereits vergangenen Freitag von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in Tortelloni ein nicht deklarierter Anteil von Pferdefleisch nachgewiesen wurde, nahm der Diskonter am Montag präventiv ein weiteres Produkt aus den Regalen.
Die Liste der vom Pferdefleisch-Skandal betroffenen Produkte und Supermarktketten in Europa ist in den vergangenen Tagen länger geworden. Längst geht es nicht mehr nur um Tiefkühl-Lasagne. In Österreich ist bisher lediglich der Diskonter Lidl betroffen. Nachdem bereits vergangenen Freitag von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in Tortelloni ein nicht deklarierter Anteil von Pferdefleisch nachgewiesen wurde, wurden weitere Produkte getestet. Auch diese enthielten Pferdefleisch. Die Firma Spanghero darf bald wieder Fleisch verarbeiten. Niederländische Behörden schlossen Fleischgroßhandel.
"Combino Penne Bolognese 750 Gramm" des Herstellers Copack/Frosta Anteile von Pferdefleisch befinden, hat sich erhärtet. Das Produkt war erst heute, Montag 18. Februar, als Angebot in die Regale des Marktes gekommen, aber gleich wieder vorsorglich aus dem Angebot genommen. Eine Eigenuntersuchung habe nun den Verdacht auf Pferdefleisch bestätigt, sagte der Sprecher.
Wie groß der Pferdefleisch-Anteil ist, konnte der Lidl-Vertreter nicht sagen. Er betonte, dass wegen der kurzen Spanne, in der die Penne erhältlich waren, nicht allzu viele Packungen verkauft worden sein können. Kunden, die das Produkt bereits erstanden haben, erhalten den Kaufpreis auch ohne Vorweisen des Beleges zurück.
Schon der 2. Fall
Bereits vergangene Woche wurde in Rindfleisch-Tortelloni der Liechtensteiner Firma Hilconas, die unter der Handelsmarke Gusto von Lidl in Deutschland und Österreich vertrieben wurde, Pferdefleisch nachgewiesen. Nachdem in der Schweiz insgesamt sieben Produkte der Liechtensteiner Firma Hilcona aus den Regalen genommen worden waren gab Lidl am Montag bekannt, dass in Österreich keine weiteren Hilcona-Artikel im Sortiment sind.
Lidl Österreich erklärte in einer Aussendung, dass "bei beiden Artikeln nach wie vor kein Hinweis auf ein gesundheitliches Risiko für Verbraucher" bestehe. Man stelle "höchste Anforderungen an Güte, Frische und Sicherheit seiner Lebensmittel", so das Unternehmen.
Bei Fragen zum Thema stehe der Lidl-Österreich-Kundenservice unter der gebührenfreien Telefonnummer 0800/500810 von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr und am Samstag von 8 bis 17 Uhr zur Verfügung.
Auch Rewe testet
Auch österreichische Rewe-Konzern (Billa, Merkur, Adeg, Penny) hat selbstständig Proben genommen, die bisher negativ auf Pferdefleisch getestet wurden, sagte Sprecherin Corinna Tinkler. In Deutschland hat der Konzern zwei Produkte aus den Regalen genommen:
"REWE Chili con Carne 350g" und
"REWE Spaghetti Bolognese 400g" vom Hersteller SGS Geniesser Service (Laage-Kronskamp).
Diese waren laut Tinkler in Österreich nicht erhältlich. Auch die Handelskette Spar führt aktuell Überprüfungen durch, bisher habe es jedoch noch keinen Verdachtsmoment gegeben, sagte Sprecherin Nicole Berkmann.
DNA-Untersuchung
Während in Deutschland sowohl bei Aldi Nord (Tiefkühl-Penne Bolognese sowie Gulasch) als auch Aldi Süd (Rindergulasch sowie Ravioli Bolognese) Pferdefleisch in Fertiggerichten nachgewiesen wurde, teilte der zur Aldi-Gruppe gehörende Österreichische Diskonter Hofer mit, dass bisher nichts darauf hindeute, "dass Produkte von Hofer von der aktuellen Problematik betroffen sein könnten". Zwei Prüfinstitute würden derzeit DNA-Untersuchungen bei Artikeln mit Rindfleisch durchführen.
Im Rahmen der vom Gesundheitsministerium angeordneten Schwerpunktaktion „Fertiggerichte mit Rindfleisch – Untersuchung auf nicht deklarierten Pferdefleischanteil“ werde auch von der AGES Produkte untersucht. Insgesamt 37 Proben von Fertiggerichten sind bis Sonntag bei der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in Wien eingelangt. Jene der Lidl-Tortelloni wurde bereits vergangenen Freitag positiv getestet auf Pferde-DNA getestet, die restlichen waren entweder negativ oder die Ergebnisse sind noch ausständig. Diese sollen dann im Laufe der Woche vorliegen, sagte eine Sprecherin der AGES.
In Deutschland nahmen zahlreiche Supermärkte weitere Produkte aus den Regalen. Neben Aldi, Lidl und Rewe wurde so bei Edeka der Verkauf von Lasagne der Eigenmarke "Gut & Günstig" wegen "geringer Pferdefleisch-Anteile" gestoppt, ebenfalls in Lasagne stellte der Tiefkühl-Lieferservice Eismann Pferdefleisch fest - in zwei Produkten. Und auch Kaiser's Tengelmann nahm Lasagne der Eigenmarke A&P aus dem Verkauf, genauso wie Real, hier wurde "TiP Lasagne Bolognese, 400g, tiefgekühlt", zurückgerufen. Doch nicht nur Fertiggerichte sind im Nachbarland von falsch deklariertem Fleisch betroffen: Auch in Döner-Kebap wurde unterdessen Pferde- sowie auch Schweinefleisch nachgewiesen.
Spanghero wieder Zulassung
Die im Zentrum des Pferdefleisch-Skandals stehende französische Firma Spanghero darf bald wieder Fleisch verarbeiten. Frankreichs Landwirtschaftsminister Stephane Le Foll sagte, das Unternehmen werde wieder eine Zulassung für die Herstellung von Faschiertes und Wurst sowie von Fertiggerichten erhalten. Keine Genehmigung werde es aber für die Zwischenlagerung von tiefgekühlten Ausgangsprodukten geben.
Die französischen Behörden hatten Spanghero am Donnerstag zum Hauptverantwortlichen im Pferdefleisch-Skandal erklärt und dem in Südwestfrankreich ansässigen Unternehmen die Zulassung zur Lebensmittel-Herstellung entzogen. Demnach hatte Spanghero aus Rumänien bezogenes Pferdefleisch wissentlich als Rindfleisch verkauft, das dann unter anderem an die Firma Comigel geliefert wurde, die daraus wiederum Fertiggerichte für zahlreiche europäische Länder herstellte.
Nach Angaben von Landwirtschaftsminister Le Foll soll ein vollständiger Untersuchungsbericht über die Vorgänge bei Spanghero am Freitag vorgelegt werden. Es seien bereits 80 Prozent des von der Firma gelagerten Fleisches untersucht worden, an den verbliebenen 20 Prozent würden derzeit Tests vorgenommen. Es gebe aber bereits jetzt "ausreichend" Erkenntnisse, die die teilweise Wiederzulassung für Spanghero rechtfertigten. Gäbe es den "leisesten Zweifel", wäre dies nicht geschehen, betonte Le Foll.
Fleischgroßhandel geschlossen
Die niederländischen Behörden haben einen Fleischgroßhandel stillgelegt. Es bestehe der Verdacht, dass in dem Betrieb im südniederländischen Oss Pferde- mit Rindfleisch vermischt und als reines Rindfleisch verkauft wurde, teilte die Kontrollbehörde für Nahrungsmittelsicherheit am Montag mit. Kontrolleure hatten das Unternehmen durchsucht, Proben entnommen und die Buchhaltung beschlagnahmt.
Ob das Unternehmen in den aktuellen Pferdefleischskandal verwickelt ist, konnte die Behörde nicht sagen. Der Verdacht bestehe schon länger. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft.