Genuss

"Anne Frankfurter" – Caterer regt mit Hotdog auf

Geschmacklos! "Viva Veggie Van" benannte sein Hotdog nach dem berühmtem Holocaust-Opfer Anne Frank. Der Shitstorm ließ nicht lange auf sich warten.

Christine Scharfetter
Anne Frank und ihre Familie versteckten sich mehr als zwei Jahre vor den Nazis – bevor sie verraten wurden. Jetzt musste ihr Name für ein Hotdog herhalten.
Anne Frank und ihre Familie versteckten sich mehr als zwei Jahre vor den Nazis – bevor sie verraten wurden. Jetzt musste ihr Name für ein Hotdog herhalten.
Viva Veggie Van, picturedesk.com/ Heute-Montage

Geschmacklos! Das trifft die Idee von Gastronomin Maria Finn wohl am ehesten: Für eine externe Veranstaltung in der Brum Brewery Co. im britischen Birmingham setzte die Eigentümerin der Catering-Firma "Viva Veggie Van" ein Hotdog mit dem Namen "Anne Frankfurter" auf die Speisekarte. Offensichtlich eine Anspielung auf das Holocoust-Opfer Anne Frank.

Nachdem das Menü vorab auf Twitter veröffentlicht worden war, brach jedoch ein regelrechter Shitstorm los. "Das ist abscheulich", kommentierte ein User. "Anne Frankfurter? Echt jetzt", reagierte eine andere Person wütend. Und eine weitere Userin schrieb: "Warte ... Anne Frank wie ... wie das Mädchen das ermordet wurde?! Habe ich etwas verpasst? Ich verstehe es nicht."

Anne Frank und ihre Familie versteckten sich mehr als zwei Jahre in einem Hinterhaus in Amsterdam (Niederlande) vor den Nazis - bevor sie mutmaßlich verraten und nach Auschwitz gebracht wurde. Anfang des Jahres 1945 starb sie im Alter von 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Im Nachhinein wurde Anne Frank durch ihr Tagebuch weltberühmt.

Auftrag gestrichen

Prompt reagierte auch die Brauerei. Sie hätten bis zu dem Zeitpunkt der Veröffentlichung gar nichts von der Bezeichnung des Hotdogs gewusst. In eine Statement auf Twitter heißt es: "Wir hatten keine Einsicht in die Speisekarte, bevor sie veröffentlicht wurde, und stimmen zu, dass der Name eines der Gerichte völlig unangemessen ist."

Dem Catering-Service wurde daraufhin der Auftrag entzogen.

Geschmackloses Wortspiel

Gegenüber "The Jewish Chronicle" versuchte Finn eine Erklärung für die geschmacklose Namensgebung zu finden: "Ich kann nicht glauben, was passiert ist. Es war nur eine Spielerei mit Worten, etwas, das auffallen sollte", sagt sie. "Wir wollten niemanden beleidigen. Ich bin keine kontroverse Person."

Der New York Post verriet die Gastronomin auch, wie es sie auf den Namen für das pflanzliche Hotdog mit rohen Zwiebeln, Relish, Ketchup und Senf kam: "Anne Frank stammte aus Deutschland, aus Frankfurt, und sie aß kein Fleisch."

Bei all dem Rummel um Anne Frank wurde offenbar jedoch das nächste Gericht übersehen: "Bikini Shroom", ein Käsesandwich mit karamellisierten Zwiebeln und Pilzen. Der Name erinnert an das Bikini-Atoll im Pazifischen Ozean. Dort testeten die USA in den 1940er- und 1950er-Jahren zahlreiche Atomwaffen. Die Bezeichnung Shroom (Pilz) erinnert dabei an die typische Form von Atomexplosionen, die aussieht wie ein Pilz.

Zu Ende, bevor es begann 

Nach Angaben von Finn wäre es ihre allererste Veranstaltung gewesen. Sie habe auch bereits die Zutaten bestellt und kurz vor Weihnachten niemanden mehr, der sie buchen würde.