Gesundheit

Lebenserwartung gesunken! So viel Zeit nimmt uns Corona

Durch die Corona-Pandemie ist die Lebenserwartung in der EU um über ein Jahr gesunken. Das ist zum Teil der höchste Rückgang seit dem 2. Weltkrieg.

Christine Scharfetter
Die Pandemie hat die Gesundheitssysteme in ganz Europa stark strapaziert.
Die Pandemie hat die Gesundheitssysteme in ganz Europa stark strapaziert.
Jens Büttner / dpa / picturedesk.com

Die Corona-Pandemie hat sich erheblich auf die psychische und körperliche Gesundheit vieler Menschen ausgewirkt. Die Rechnung dazu hat jetzt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) auf den Tisch gelegt. Demnach ist durch die Corona-Pandemie die Lebenserwartung der EU-Bürger 2021 um mehr als ein Jahr im Vergleich zum Stand vor der Krise gesunken – und liege damit nur noch bei etwas mehr als 80 Jahren.

Das sei für die meisten Länder der höchste Rückgang seit dem Zweiten Weltkrieg.

Weniger Operationen

Vor allem die Gesundheitssysteme habe die Pandemie überall stark strapaziert. Dennoch war die Versorgung in Österreich weniger eingeschränkt als in anderen Teilen Europas. So gab es hierzulande vor der Pandemie vergleichsweise viel Personal und laut OECD außerdem überdurchschnittlich hohe Krankenhauskapazitäten, was der Versorgung in der Krise zugute kam.

Dadurch nahm etwa die Zahl der Hüftoperationen im ersten Jahr der Pandemie in Österreich nur um zehn Prozent ab, während sie im Schnitt der EU-Länder um 14 Prozent zurückging. Die Zahl der Knie-OPs ging jedoch mit 21 Prozent ähnlich stark zurück wie im EU-Durchschnitt mit 24 Prozent, wie aus dem Bericht hervorgeht.

Kinder und Jugendliche mit Übergewicht und Depressionen

Für Österreich zeigen die Daten außerdem, dass bei 41 Prozent der 18- bis 24-Jährigen während der Pandemie Symptome einer Depression auftraten – weit mehr als in der Gruppe der Erwachsenen insgesamt (24 Prozent). Auch der Anteil der übergewichtigen oder fettleibigen Kinder im Alter von sieben bis zehn Jahren stieg in Österreich stark von 20,7 Prozent im September 2019 auf 26,2 Prozent im März 2021.

Corona habe ein deutliches Licht auf die Schwachstellen in den europäischen Gesundheitssystemen geworfen, die vielerorts seit Jahren unterfinanziert gewesen seien. Das gelte für Österreich allerdings weniger als für viele andere Länder, betonte die OECD in einer Aussendung.