Gesundheit

Long Covid – so lange sind Symptome wirklich spürbar

Covid-19 ist eine tückische Krankheit, die Betroffene noch Jahre nach einer Infektion beeinträchtigt, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Christine Scharfetter
Krankenakten von fast 1192 Patienten, die in Wuhan behandelt wurden, fanden Berücksichtigung in der Studie.
Krankenakten von fast 1192 Patienten, die in Wuhan behandelt wurden, fanden Berücksichtigung in der Studie.
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Auch zwei Jahr nach ihrer Erkrankung leidet rund die Hälfte aller hospitalisierten Corona-Patientinnen und -Patienten noch immer an den Langzeitfolgen. Das ist das Ergebnis einer chinesischen Follow-up-Studie, die jüngst im renommierten Fachjournal "The Lancet" erschienen ist. Zu den häufigsten Symptomen gehörten auch psychische Leiden.

Die Studie umfasst Daten von 1192 Covid-Patienten, die zwischen Anfang Januar und Ende Mai 2020 im Jin Yin-tan Krankenhaus in Wuhan behandelt werden mussten. In der chinesische Stadt wurde das Virus im Dezember 2019 zuerst entdeckt. Die Probanden gehören damit zu den ersten Infizierten weltweit.

Die Wissenschaftler haben den Gesundheitszustand der betroffenen Menschen sechs Monate, ein Jahr und anschließend zwei Jahre nach Infektion beobachtet. Damit handelt es sich laut dem Fachjournal um die bisher längste Follow-Up-Studie zu Long Covid. Die Studienteilnehmenden waren im Schnitt 57 Jahre alt, 46 Prozent von ihnen sind weiblich.

Fatigue, Muskelschwäche und Schlafstörungen

Selbst zwei Jahre nach der Erkrankung wies mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Betroffenen noch mindestens ein Krankheitssymptom auf. Dabei wurden Fatigue und Muskelschwäche am häufigsten genannt (30 Prozent). 25 Prozent haben weiterhin mit Schlafstörungen zu kämpfen und 24 Prozent berichteten von verschiedenen Schmerzen oder Unbehagen, die ihre psychische Gesundheit beeinträchtigten.

Der auffällige Haarverlust hält bei 12 Prozent der Probanden auch nach zwei Jahren noch an. Immerhin haben sich die psychischen Symptome in den meisten Fällen etwas gebessert. Nur noch jede und jeder Zehnte (12 Prozent) hat nach wie vor mit einer Depression oder Angststörung zu kämpfen.

Verglichen mit einer Kontrollgruppe, die noch nicht an Covid-19 erkrankt waren, ist der Gesundheitszustand der Erkrankten auch zwei Jahre nach der Infektion im Schnitt schlechter als der der Allgemeinbevölkerung.

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    Über zwei Jahre für vollständige Genesung

    "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass für einen bestimmten Anteil von Covid-19-Überlebenden – obwohl sie die ursprüngliche Infektion überstanden haben – mehr als zwei Jahre nötig sind, um sich vollständig von Covid-19 zu erholen", kommentierte Studienhauptautor Bin Cao vom "China-Japan Friendship Hospital" in Peking die Studie.