Gesundheit

Nagellack & Shampoo: Diese Chemikalie führt zu Diabetes

Phthalate sind chemische Weichmacher, die den menschlichen Hormonhaushalt durcheinander bringen. Das führt laut Studie unter anderem zu Diabetes.

Sabine Primes
Giftige Chemikalien wie Phthalate in Körperpflegeprodukten können in die Haut und dann in den Blutkreislauf gelangen.
Giftige Chemikalien wie Phthalate in Körperpflegeprodukten können in die Haut und dann in den Blutkreislauf gelangen.
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Der Kontakt mit Phthalaten – Chemikalien, die in Hunderten von Produkten wie Seifen, Shampoos und Nagellacken zu finden sind – steht laut einer neuen Studie in Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko von Typ-2-Diabetes bei Frauen. Das fanden Forscher der University of Michigan (USA) heraus, die die 1.300 Frauen mittleren Alters über sechs Jahre hinweg beobachteten. Die Wissenschaftler untersuchten das Vorhandensein von 11 Arten von Phthalaten, die häufig in Körperpflegeprodukten wie Parfüms, Nagellacken und einigen Damenhygieneprodukten verwendet werden. Das Risiko an Typ-2-Diabetes zu erkranken stieg für Frauen um zwischen 30 und 63 Prozent an.

Störung des Hormonhaushalts

Während des Studienzeitraums entwickelten 61 Frauen Typ-2-Diabetes, fanden die Wissenschaftler heraus (fast fünf Prozent). Faktoren wie demografische Merkmale, Lebensstil und gesundheitsbezogene Faktoren wurden berücksichtigt. Trotzdem erkrankten Frauen mit einer hohen Exposition gegenüber Phthalaten mit größerer Wahrscheinlichkeit an der Krankheit. Die Wissenschaftler vermuten, dass die giftigen Chemikalien Diabetes verursachen können, weil sie die Hormone Insulin und Glukagon stören können, die den Blutzucker regulieren und in den Zellen eine Insulinresistenz auslösen.

Wenn der Körper gegen eines dieser Hormone resistent wird, kann er den Blutzuckerspiegel nicht mehr regulieren, was zu Typ-2-Diabetes führt. In diesem Fall müssen die Patienten ihren Blutzuckerspiegel ständig überwachen und sich Insulin spritzen, um ihn unter Kontrolle zu halten. In den schwersten Fällen kann die Krankheit zu Nervenschäden und Nierenproblemen führen. Diabetespatienten sind auch dem Risiko einer Amputation ausgesetzt. Verengte Arterien können zu einer verminderten Durchblutung der Extremitäten - wie z. B. der Füße - führen. Dies kann dazu führen, dass Wunden nur langsam oder gar nicht abheilen. Sollte sich dann eine Infektion entwickeln und auf den Knochen übergreifen, bleibt den Ärzten unter Umständen keine andere Wahl als eine Amputation. Typ-2-Diabetes hängt mit Lebensstilfaktoren wie Fettleibigkeit, falscher Ernährung und unregelmäßiger Bewegung zusammen. Typ-1-Diabetes hingegen ist genetisch bedingt und tritt normalerweise schon früh im Leben auf.

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    Weiße Frauen mehr betroffen

    Die Wissenschaftler fanden heraus, dass schwarze Frauen weniger stark von Phthalaten betroffen waren als Frauen anderer Ethnien. Sie glauben, dass dies mit den unterschiedlichen Arten von Kosmetikprodukten zu tun haben könnte, die von den verschiedenen Ethnien verwendet werden. Weiße Frauen, die hohen Konzentrationen einiger Phthalate ausgesetzt waren, hatten ein um 30 bis 63 Prozent höheres Risiko, an Diabetes zu erkranken, während schwarze und asiatische Frauen deutlich besser abschnitten, heißt es in der Studie, die im Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism der Endocrine Society veröffentlicht wurde.

    So gefährlich sind Phthalate

    Phthalate sind Weichmacher. Sie werden Produkten oft während des Herstellungsprozesses zugesetzt, um ihnen eine bestimmte Eigenschaft zu verleihen, wie z.B. eine bessere Schmierung oder Haltbarkeit. Phthalate machen Kunststoffe haltbarer und werden in Körperpflegeprodukten, Kinderspielzeug, Lebensmittel- und Getränkeverpackungen und sogar in Fastfood-Gerichten verwendet. Phthalate sind als hormonell wirksame Chemikalien bekannt, weil sie dem weiblichen Hormon Östrogen sehr ähnlich sind. Studien haben gezeigt, dass sie den Hormonhaushalt, die Fruchtbarkeit und die Entwicklung von Kindern negativ beeinflussen können.