Gesundheit

Neues CoV-Medikament aus Japan verkürzt Infektionszeit

Ensitrelvir verkürzte im Rahmen einer Studie die Symptome bei einem leichten Corona-Verlauf und könnte zudem das Long-Covid-Risiko verringern.

Sabine Primes
Teilnehmer, die Ensitrelvir-Pillen einnahmen, erholten sich von spezifischen Symptomen etwa 24 Stunden früher als die Placebogruppe und wurden außerdem etwa 29 Stunden früher negativ getestet.
Teilnehmer, die Ensitrelvir-Pillen einnahmen, erholten sich von spezifischen Symptomen etwa 24 Stunden früher als die Placebogruppe und wurden außerdem etwa 29 Stunden früher negativ getestet.
Getty Images/iStockphoto

COVID-19 kann selbst bei Menschen, die nicht ernsthaft erkranken, tagelanges Unwohlsein hervorrufen. Nun zeigen Studiendaten, dass ein Virostatikum namens "Ensitrelvir" die Symptome von leichtem bis mittelschwerem Verlauf um etwa einen Tag verkürzt – und dass es das erste Medikament ist, das die Anzahl der positiv getesteten Tage signifikant verringert.

Dem Hersteller, Shionogi in Osaka (Japan) zufolge zeigen die Daten, dass Enzitrelvir zudem das Potenzial hat, Long Covid zu verhindern. Einige Wissenschaftler stehen laut dem Fachmagazin "Nature" dieser Behauptung jedoch skeptisch gegenüber und kritisieren das Design der klinischen Studie. So sei die Studie nicht speziell darauf ausgerichtet gewesen, das Risiko für Long Covid zu untersuchen. Das bedeutet, dass im Forschungsplan vor der Studie keine Methoden für die Analyse von Long.Covid-Daten beschrieben wurden. Dennoch wurden die Forschungsergebnisse am 21. Februar vorgestellt, sind jedoch noch nicht von Fachkollegen geprüft worden.

Studie mit 1.200 Teilnehmern

Nachdem Lagevrio (Molnupiravir) in der EU die Zulassung verloren hat, gibt es noch das antivirale Medikament Paxlovid (Nirmatrelvir/Ritonavir) im Rahmen der Covid-19-Therapie. Es richtet sich an Menschen, die ein hohes Risiko für eine schwere Erkrankung haben. Der Wirkstoff Ensitrelvir wurde jedoch an 1.200 Studienteilnehmern unabhängig von ihrem Risiko für einen schweren Verlauf getestet. Über die Hälfte der Teilnehmer waren Männer, das Durchschnittsalter lag bei 35 Jahren und fast alle waren Asiaten. Die meisten Patienten (90 Prozent) wurden geimpft, und bei mehr als 87 Prozent der Teilnehmer wurde eine Omikron-Infektion bestätigt, wobei etwa 70 Prozent mit der BA.2-Variante infiziert waren. Ensitrelvir wurde gut vertragen, ohne schwerwiegende behandlungsbedingte Nebenwirkungen oder Todesfälle.

Schnellere Genesung und kürzere Infektionsdauer

Die Ergebnisse zeigten, dass die Teilnehmer, die 125-Milligramm-Ensitrelvir-Pillen einnahmen, sich von fünf spezifischen Symptomen – verstopfte oder laufende Nase, Halsschmerzen, Husten, Hitzegefühl oder Fieber und geringe Energie oder Müdigkeit – etwa 24 Stunden früher erholten als die Teilnehmer der Placebogruppe. Die Teilnehmer, die die 125-Milligramm-Dosis eingenommen hatten, wurden außerdem etwa 29 Stunden früher negativ auf SARS-CoV-2 getestet als die Teilnehmer, die ein Placebo eingenommen hatten. 

Long Covid

Eine Untergruppe der Teilnehmer wurde drei und sechs Monate nach Beginn der Studie sowie während der akuten Infektion zu ihren Symptomen befragt. Diejenigen, die in diesem Zeitraum mindestens zweimal unter zwei gleichen oder wiederholenden Symptome meldeten, wurden als Teilnehmer mit einer Long Covid-Erkrankung definiert.

Bei Teilnehmern, die in der Frühphase der Krankheit relativ viele Symptome aufwiesen, lag das Risiko, Long Covid zu entwickeln, bei 14 Prozent, wenn sie das Virostatikum einnahmen. In der Placebogruppe lag das Risiko bei 26 Prozent. Daraus schloss Shionogi, dass Teilnehmer, die Enzitrelvir erhielten, ein geringeres Risiko hatten, eine lange COVID zu entwickeln.