Gesundheit

Nicht nachahmen! Warum auf TikTok jetzt alle Erde essen

Die TikTok-Gemeinde hat einen neuen Trend gefunden. Demnach soll Erde essen gesund sein. Experten raten dringend davon ab.

Christine Scharfetter
Tonerde soll die Verdauung fördern und den Appetit zügeln – Fachleute warnen jedoch vor dem Trend.
Tonerde soll die Verdauung fördern und den Appetit zügeln – Fachleute warnen jedoch vor dem Trend.
Tiktok/itbella_

Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht ein skurriler TikTok-Trend für Erstaunen und Kopfschütteln sorgt: Derzeit gehen Videos viral, in denen User und Userinnen begeistert und laut knuspernd in harte Erdbrocken beißen. Das soll positive Effekte auf die Verdauung haben.

Grundsätzlich kein neues Phänomen, denn in einigen afrikanischen Ländern hat das Verspeisen von roter Tonerde sogar eine lange Tradition. So glaub man in Tansania, dass die Erde dem Körper wichtige Mineralien und Nährstoffe liefert und dazu beitragen kann, Verdauungsprobleme zu lindern, etwa Durchfall und Übelkeit. Auch Schwangere verzehren oft Lehm, weil das mitunter gegen Übelkeit und Sodbrennen helfen soll. Zudem soll die Erde auch einen entzündungshemmenden Effekt haben.

Mediziner schlagen Alarm

Tatsächlich enthält Erde jede Menge gesunder Mineralien und Nährstoffe. Was Fachleute am neuen TikTok-Hype allerdings alles andere als entzückt, ist der fahrlässige Umgang mit allen Begleitsubstanzen, die ebenso in der Erde enthalten sind. Hierzu zählen unter anderem schädliche Substanzen wie Blei, Quecksilber und andere Metalle oder Chemikalien, die beim Verzehr die Gesundheit beeinträchtigen und bei Schwangeren auch das ungeborene Kind gefährden kann.

Darüber hinaus können Parasiten oder Bakterien in der Erde das Gegenteil des gewünschten Effekts bewirken und ernsthafte Störungen im Magen-Darm-Trakt verursachen. Auch Nierenprobleme zählen zu den möglichen Folgen, wenn der Organismus mit verunreinigter Erde in Kontakt kommt.

Diese Erde darf gegessen werden

Deshalb bitte Finger weg von der Erde aus dem Garten, Park oder dem Wald. Auch die Blumenerde aus dem Supermarkt oder Bauhaus ist nicht zum Verzehr geeignet. Essen darf man ohne bedenken hingegen dafür zertifizierte Tonerde, wie die Heilerde von Luvos oder der essbare Ton von Chalkineurope. Apotheken oder Reformhäuser sollten hier die erste Anlaufstelle sein.

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