Gesundheit

Supermarkt führt langsame Kassen für Senioren ein

Um der Einsamkeit älterer Menschen entgegenzuwirken, hat eine holländische Supermarktkette sogenannte "Plauderkassen" eingeführt.

Sabine Primes
Das Konzept kam beim Zielpublikum sehr gut an.
Das Konzept kam beim Zielpublikum sehr gut an.
Jumbo

Lebensmittel einkaufen ist alles andere als entspannend – vor allem seit die Teuerung uns allen tief ins Börserl greift. Wen an der Kassa nicht der Schlag ob der Gesamtsumme trifft, muss die Sachen noch ins Sackerl räumen. Wenn die Kassiererin die Artikel schneller scannt, als man sie einpacken kann, kann das durchaus in Hektik ausarten – vor allem für ältere Menschen. Von Selbstbedienungsterminals ganz zu schweigen. 

Das Konzept "Plauderkassa"

Diesem Umstand hat sich eine niederländische Supermarktkette angenommen und eine Maßnahme ins Leben gerufen, die helfen soll. Der Jumbo-Supermarkt richtete eine so genannte "Kletskassa" ein, eine "Plauderkassa", an der es nicht um Tempo geht. Zusätzlich zum Einkaufen geht es dort auch darum, sich zu unterhalten. Da viele ältere Menschen alleine leben, fehlt ihnen zumeist der Austausch mit anderen. Auch eine Plauderecke, in der die Kundschaft bei einem Kaffee zusammen kommen kann, ist Teil des Konzepts. Dort nehmen sich Freiwillige der niederländischen Stiftung "Alles Voor Mekaar" ("Alles für einander") Zeit, um sich mit Menschen zu unterhalten, die Lust auf ein Gespräch haben. Darüber hinaus kommen durch die Stiftung einsame Senioren auch mit Freiwilligen zusammen, die ihnen beim Einkaufen, im Haushalt oder Garten helfen oder ihnen ganz schlicht Gesellschaft leisten, berichtet die Supermarktkette. "Es ist eine kleine Geste, aber sehr wertvoll, gerade in einer Welt, die sich digitalisiert und immer schneller wird", so Colette Cloosterman-van Eerd, CCO von Jumbo.

2019 erfolgreich erpropt

Das Konzept entstand 2019 im Rahmen der Regierungskampagne "One against Loneliness". Was als Pilotprojekt in der Stadt Vlijmen begann, hat sich mittlerweile aufs ganze Land verteilt. 200 solcher Kassen gibt es heute landesweit. Laut Regierungsstatistik fühlt sich mehr als die Hälfte der Menschen über 75 – das sind 1,3 Millionen Menschen – in den Niederlanden einsam.

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