Gesundheit

Zu wenig Kleidung? So kommt es wirklich zur Erkältung

Wer sich im Winter mit zu wenig Kleidung vor die Tür wagt, wird krank! So die weitverbreitete Annahme. Ob das wirklich stimmt, verraten zwei Experten.

Christine Scharfetter
Solange kein Virus in der Nähe ist, kann man sich auch nackt im Schnee wälzen, ohne krank zu werden, so die Experten.
Solange kein Virus in der Nähe ist, kann man sich auch nackt im Schnee wälzen, ohne krank zu werden, so die Experten.
Getty Images/iStockphoto

"Kind du hast nichts an, du wirst noch krank!" Ein Satz, den wohl schon fast jede und jeder mindestens einmal – meistens von der Oma – gehört hat. Tatsächlich hält sich die Annahme, dass zu wenig oder nasse Kleidung zu Husten, Schnupfen oder Schlimmeren führen könnte, hartnäckig.

Tatsache oder nur alter Volksglaube? "Heute" hat dazu zwei Experten befragt, die es wissen müssen: "Ohne Virus gibt es keinen Virusinfekt", hält Virologe Lukas Weseslindtner vom Zentrum für Virologie der MedUni Wien im "Heute"-Gespräch fest. Selbst für einen banalen Schnupfen ist eine Infektion mit dem Rhinovirus notwendig.

Überforderung des Immunsystem

Allerdings könnte die Kombination von Virus und Kälte sehr wohl zu einem Ausbruch oder besser gesagt einer Verstärkung eines Infekts führen. "Steckt das Virus bereits in mir und ich setzte meinem Körper extremer Kälte aus, dann wird mein Immunsystem mit der Situation überfordert sein", sagt auch Allgemeinmediziner und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte der ÖÄK Edgar Wutscher.

"Wenn ich meinen Körper abkühle und mich nicht in die Nähe von infizierten Menschen begebe, werde ich auch nicht krank werden", so Weseslindtner. Warum gerade zu Beginn des Winters so viele Menschen von respiratorischen Infekten – fälschlicherweise auch bekannt als grippale Infekte – geplagt werden, wisse man allerdings nicht genau. "Offensichtlich sind zu diesem Zeitpunkt die Bedingungen für die Tröpfchen, mit denen die Viren übertragen werden, optimal. Der Körper wird der Kälte ausgesetzt und die Leute treffen sich wieder vermehrt in Innenräumen." 

Fakt sei jedoch, dass diese Tröpfchen, bei einer bestimmten Luftfeuchtigkeit und bestimmter Temperatur die beste Größe haben, um noch intaktes, ansteckendes Virus zu enthalten und möglichst weit fliegen. "Das ist der Grund, warum wir solche respiratorischen Viren üblicherweise nicht im Hochsommer oder wärmeren Gebieten der Welt haben."

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