"Der Bachelor", "Bauer sucht Frau", "First Dates", "Ex on the Beach", "Take Me Out" –das sind nur einige wenige Dating-Formate, die derzeit Woche für Woche über die heimischen Bildschirme flimmern. Dazu kommen mit "Love is Blind", "Too Hot To Handle" oder "Are You The One" noch die Eigenproduktionen diverser Streaming-Plattformen, die ihre Teilnehmer dazu motivieren mit viel strategischen Handeln nach der wahren Liebe zu suchen.
Und das regelmäßig mit eine Millionenpublikum, das auf das nächste Liebes-Drama wartet.
Empirische Forschung, warum Menschen Datingshows schauen, gibt es nicht. Aber das oberste Motiv dürfte schlicht und einfach die Sehnsucht nach Alltagsmärchen sein. Jetzt mehr als je zuvor, da unsere Psyche seit Jahren durch Corona, der Isolation und jetzt dem Krieg in der Ukraine und der enormen Inflation und die damit verbundenen Existenzängste belastet wird. Dabei ist es ganz egal, wie der eigene Beziehungsstatus aussieht.
Und dann wären da noch die Lust auf Voyeurismus, Skandalisierung und Provokation, die in Menschen schon immer die Neugierde geweckt haben. Einerseits kann sich das Publikum dabei über andere lustig machen, andererseits beobachtet es Situationen, die es vielleicht selbst erlebt hat.
Gestillt wird aber auch die Sehnsucht des Publikums nach dem Ausleben der eigenen Sexualität. Betrug und Polygamie haben deshalb Einzug in die TV-Formate gehalten. Zu sehen, dass andere diese Lust auch spüren und sogar ausleben, legitimiert ein Stück weit die eigene Lust.
