Eine neue Straßenbahnlinie soll ab Herbst 2025 gleich vier Wiener Bezirke (8., 9., 20., 2.) verbinden. Der Baustart für die Linie 12 erfolgte nun. Sie wird künftig Fahrgäste von der U6 Josefstädter Straße über die U4 Friedensbrücke bis zur Hillerstraße im 2. Bezirk befördern.
"Wir investieren in die Straßenbahnlinie 12 rund 60 Mio. Euro und schaffen damit eine neue attraktive Öffi-Verbindung. Damit verbessern wir die Anbindung des gesamten Nordbahnviertels, mit 10.000 Wohnungen, zwei Schulzentren, vielen lokalen Unternehmen und Start-ups und insgesamt 20.000 Arbeitsplätzen", sagt Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ).
Von der neuen Straßenbahn können die Fahrgäste auf vier U-Bahn-Linien umsteigen: U1, U4, U6 und zukünftig auch auf die neue U5 beim Arne-Karlsson-Park. Der Bau der neuen Straßenbahnlinie 12 bringt auch mehr Begrünung im gesamten Grätzl: Über 100 neue Bäume im 2. Bezirk werden gepflanzt. Im Streckenabschnitt Haussteinstraße bis Walcherstraße wird die Linie 12 auf rund 230 Metern über ein Grüngleis fahren.
Viele Wohnungen rund um das Nordbahnhof-Areal liegen im Nahbereich der Vorgartenstraße. Diese werden sollen durch zwei neue Straßenbahnhaltestellen noch besser an das Wiener Öffi-Netz angebunden sein. Gleiches gilt für das Stadtentwicklungsgebiet Nordwestbahnhof: Auf 44 Hektar entsteht hier bis 2035 ein neuer Stadtteil für 16.000 Menschen. Mit dem Ausbau des Stadtentwicklungsgebiets ist geplant, die Linie 12 durch das neue Viertel zu führen.
Die Linie 12 bringt auch kürzere Fahrzeiten mit den Öffis: So wird die Fahrt von der Bruno-Marek-Allee/Taborstraße bis zur Dresdner Straße (U6) von 14 bis 18 auf neun Minuten reduziert. Vom Nordbahnviertel ins Donauzentrum gelangen Öffi-Nutzer zukünftig in elf statt bisher 18 Minuten.
"Wichtig ist uns von Anfang an, dass neue Stadtgebiete gut an bestehende Verkehrsnetze angebunden sind. Öffis haben dabei in Wien immer Vorrang und mit der Linie 12 haben wir daher in der Planung für eine optimale Öffi-Anbindung des Nordbahnviertels gesorgt. Besonders freut mich auch, dass wir im Zuge des Straßenbahnbaus auch das Radwegenetz im Viertel deutlich ausbauen und entlang der neuen Strecke für viel Begrünung sorgen", so Mobilitäts- und Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ).
Zentrale Achse wird die Taborstraße zwischen Nordbahnstraße und Vorgartenstraße – hier entsteht ein neuer Zwei-Richtungsradweg. Auf der Seite des Bildungscampus Christine-Nöstlinger ergänzt ein gemischter Geh- und Radweg mit 4,5 Metern Breite das Angebot. Die Bauarbeiten in der Taborstraße bzw. am Kreuzungsplateau Nordbahnstraße haben gerade begonnen, die Fertigstellung ist im Frühjahr 2025 geplant.
In der Vorgartenstraße wird mit der neuen Straßenbahnlinie 12 ebenfalls neue Radinfrastruktur errichtet und der Anschluss an Wiens ersten Mega-Rad-Highway in der Lassallestraße hergestellt. Ab August 2024 entstehen hier bis Sommer 2025 u.a. Ein-Richtungs-Radwege. Auch in der Nordbahnstraße wird gerade östlich der Taborstraße bis Frühjahr 2025 ein neuer, breiter Zwei-Richtungs-Radweg gebaut, der den bestehenden Zwei-Richtungs-Radweg auf der anderen Straßenseite ergänzen wird.
Das Vorhaben zur neuen 12er-Linie blieb bis zuletzt nicht ganz ohne Kritik. Eine Bürgerinitiative kämpft seit Jahren gegen die Umsetzung des Öffi-Projektes. Man befürchtet eine erhöhte Verkehrsbelastung, u.a. in der Vorgartenstraße. Laut der Initiative gäbe es genügend Öffi-Verbindungen zwischen dem 20. und dem 2. Bezirk. In drei Petitionen haben sie über 3.000 Unterschriften gegen die Linie 12 gesammelt. Zuletzt haben sich die Bürger einen Anwalt genommen, um juristisch gegen die Stadt vorzugehen.