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Linksradikale randalierten in Athen gegen Reformen

Das griechische Parlament hat neue Reformen gebilligt. Während der Debatte kam es in Athen zu Ausschreitungen.

Heute Redaktion
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Das griechische Parlament hat am Montag inmitten von umfangreichen Streiks und Demonstrationen ein weiteres Bündel von Reformen gebilligt. Die Wichtigste davon: Ein Streik soll künftig nur dann legal sein, wenn mehr als die Hälfte der Gewerkschaftsmitglieder zugestimmt haben.

Tränengas gegen Randalierer

Während der Debatte gingen nach Polizeiangaben über 6.000 Menschen auf die Straße, um ihren Unmut auszudrücken. Etwa 100 Linksradikale lösten sich vom friedlichen Protestzug und sorgten vor dem Parlament zu Ausschreitungen. Randalierer attackierten die Polizei mit Farbbeuteln, Steinen und Leuchtkugeln. Die Beamten setzten Tränengas und Schlagstöcke ein, um die Menschen auseinander zu treiben, wie das Fernsehen zeigte. Die Lage beruhigte sich am Abend wieder.

Aus Protest gegen diese neuen Maßnahmen hatten am Montag die Staatsbediensteten und die Rechtsanwälte der Provinzen für drei Stunden die Arbeit niedergelegt. Zudem streikten die Ärzte der staatlichen Krankenhäuser für drei Stunden und behandelten nur Notfälle.

Öffentlicher Verkehr lahmgelegt

Wegen einer Arbeitsniederlegung der Fluglotsen fielen zahlreiche Inlandflüge aus. Die Fahrer der U-Bahnen, der Straßenbahnen, der Busse und der Stadtbahn legten für 24 Stunden die Arbeit nieder.

In Athen und Thessaloniki demonstrierten Tausende Menschen unter dem Motto: "Nehmt Eure Klauen weg vom Streik(recht)", wie das Fernsehen zeigte.

Die Streikenden kritisierten zudem die geplanten häufigeren Versteigerungen von Immobilien. Es geht um so genannte faule Kredite, bei denen Schuldner mit der Tilgung in Verzug sind, sowie die Beschlagnahmung der Immobilien säumiger Steuerschuldner.

Tsipras: Letzte Maßnahmen

Ministerpräsident Alexis Tsipras versicherte, es seien die letzten Maßnahmen dieser Art. Griechenland sei nur noch "einen Atemzug davon entfernt", sich von der Vormundschaft der Geldgeber zu befreien, meinte der Regierungschef im Parlament.

Das aktuelle dritte Hilfsprogramm von bis zu 86 Milliarden Euro läuft im August 2018 aus. Dann will Griechenland wieder auf eigenen Beinen stehen und sich selbst Geld an den Kapitalmärkten besorgen.

(lu/sda)