Österreich

Partylärm-Terror: Linzer will Geld für Hotel

Heute Redaktion
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Aufgrund der Lärmbelästigung bei Großveranstaltungen in der Linzer Innenstadt ist es laut Karl Leeb unmöglich in der Wohnung zu bleiben. Er fordert nun eine Entschädigung.
Aufgrund der Lärmbelästigung bei Großveranstaltungen in der Linzer Innenstadt ist es laut Karl Leeb unmöglich in der Wohnung zu bleiben. Er fordert nun eine Entschädigung.
Bild: Michael Strobl

Seit Jahren flüchtet Altstadt-Bewohner Karl Leeb (72) wegen des Lärms vor Großveranstaltungen aus Linz. Jetzt fordert er die entstandenen Kosten zurück.

Das Pflasterspektakel sowie das Krone-Fest locken jährlich Tausende Besucher nach Linz. In der ganzen Stadt herrscht dann Party-Stimmung. Nicht so bei Altstadt-Bewohner Karl Leeb. Der 72-Jährige ergreift zu dieser Zeit regelmäßig die Flucht aus der Landeshauptstadt.

Denn für den Pensionisten, der seit 2004 in einer Wohnung im dritten Stock mit Blick auf den Alten Markt in Linz wohnt, sind die Feste eine unerträgliche Lärmbelästigung. "Man kann zu dieser Zeit nicht einmal den Fernseher in der Wohnung einschalten. Der Lärm ist brutal. Das ist ein massiver Angriff auf die Gesundheit", so Leeb im "Heute"-Gespräch.

Schon seit Jahren kämpft der Altstadt-Bewohner um eine Verbesserung der Situation. Allerdings vergeblich. Leeb: "Meine Bedenken wurden vom Magistrat stets ignoriert." Auch eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen Körperverletzung aufgrund des massiven Lärms wurde abgewiesen. "Ich konnte keine Geschädigten nennen. Dass die gesundheitlichen Probleme aber erst in vielen Jahren auftreten, wird offenbar nicht bedacht", ist Leeb schockiert.

Pensionist bastelte sich eigenen Schallschutz



Es ging sogar schon so weit, dass sich der Pensionist selbst einen Schallschutz für seine Wohnung gebastelt hat. Dieser wäre bei den Großveranstaltungen jedoch zwecklos, der Lärm ist so massiv, dass jede Dämmung nichts nutze, so der 72-Jährige.

Sämtliche E-Mails an Veranstalter und Sponsoren der Events blieben bislang unbeantwortet. "Das Magistrat fährt mit ungeheuerlicher Präpotenz über die Anwohner drüber. Man will offenbar aus einer Wohngegend ein Veranstaltungsviertel machen", ist Leeb stinksauer.

In den vergangenen Jahren konnte der 72-Jährige stets rechtzeitig "ausweichen", übernachtete bei Freundinnen. "Doch jetzt bin ich wieder Single", grinst Leeb.

Sieben Tage "flüchtet" Leeb in ein Hotel



Somit wird der Altstadt-Bewohner auch heuer im Juli und August wegen der beiden Veranstaltungen wieder für ein paar Tage in ein Hotel umziehen müssen. Die Kosten dafür will er aber nicht auf sich sitzen lassen.

Er sagt: "Meine Wohnung ist bei den beiden Großevents insgesamt sieben Tage nicht bewohnbar und ich begehre daher eine Entschädigung von 210 Euro." Mit dieser Forderung wird sich der Pensionist nun an die Volksanwaltschaft wenden.

Eines ist somit schon im Vorfeld sicher: der "Lärmterror" geht in die nächste Runde.

(mip)