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Linzer Fotograf bei Terror-Angriff getötet

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia/Archiv

Bei der tödlichen Attacke auf eine Reisegruppe im Nordosten Äthiopiens sind fünf Touristen ums Leben gekommen. Dies bestätigte am Mittwoch der äthiopische Regierungssprecher Bereket Simon. Bei dem Überfall ist laut Regierung in Addis Abeba ein Österreicher getötet worden - der Linzer Top-Fotograf Gerhard H. (55).

ist laut Regierung in Addis Abeba ein Österreicher getötet worden - der Linzer Top-Fotograf Gerhard H. (55).

Bei den übrigen Opfern handle es sich um zwei Deutsche und zwei Ungarn. Zwei Deutsche seien außerdem verschleppt worden. Die österreichische Botschafterin in Addis Abeba wurde zu einem Briefing in das äthiopische Außenministerium geladen. "Man hätte uns nicht eingeladen, wenn nicht ein Österreicher betroffen ist", erklärte der Sprecher des Wiener Außenministeriums, Peter Launsky-Tieffenthal.

Verwundete in Krankenhaus gebracht

Der Überfall ereignete sich in der Danakil-Senke im Grenzgebiet zu Eritrea. Außenminister Michael Spindelegger (V) hat am Mittwoch bei der Debatte des außenpolitischen Berichts im Nationalrat bekanntgegeben, dass die in Äthiopien überfallene Touristengruppe in einem "militärischen Sperrgebiet" unterwegs war. Auch nach Angaben des staatlichen äthiopischen Fernsehens wurden fünf Touristen getötet, allerdings gab es dort keinen Hinweis auf die Nationalität der Opfer.

Das äthiopische Militär habe die Verwundeten in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht. Es werde vermutet, dass eritreische Rebellen hinter der Attacke stecken. "Unsere Botschaft in Addis Abeba wurde von den deutschen Kollegen beziehungsweise von den deutschen Reiseveranstaltern darüber informiert, dass eine europäische Reisegruppe im Nordosten Äthiopiens, in der Danakil-Senke im Grenzgebiet zu Eritrea, überfallen worden ist", erklärte Launsky-Tieffenthal kurz nach dem Überfall.

Schicksal soll geklärt werden

Dabei soll es "zu Toten, Verletzten und möglicherweise zu Entführten gekommen" sein. Die österreichische Botschaft sei nun in Zusammenarbeit mit deutschen Behörden dabei, das Schicksal der Reiseteilnehmer zu klären. Launsky-Tieffenthal bestätigte, dass es für das betroffene Gebiet an der Grenze zu Eritrea schon seit 2007 eine Reisewarnung gebe. Dort sei es immer wieder zu Überfällen auf Reisende gekommen. Nach den Zeitungsberichten geschah der Überfall auf die Reisegruppe in der Nähe des Vulkans Erta Ale in der Danakil-Wüste.

Die Region ist einer der tiefsten Orte der Erde und wird vom Nomadenvolk der Afar bewohnt. Die Region ist extrem unwirtlich, heiß und arm, aber auch von großer landschaftlicher Schönheit. In dem Gebiet waren 2007 fünf europäische Geiseln - vier Briten und eine Französin - entführt und nach knapp zwei Wochen unbeschadet gegen Lösegeld wieder freigelassen worden. Auch 2008 gab es mehrere Überfälle auf Reisegruppen.

Reisewarnung herausgegeben

Das österreichische Außenministerium hat eine partielle Reiswarnung für Äthiopien herausgegeben. Inhalt: In Äthiopien besteht ein erhöhtes Risiko von Terroranschlägen. Anschläge können sich auch gegen von Ausländern stark frequentierte Plätze richten. Die lokalen Sicherheitsmaßnahmen in Addis Abeba wurden verstärkt. Bei den von ausländischen Touristen frequentierten Hotels wie "Sheraton" oder "Hilton" gibt es ebenfalls verstärkte Sicherheitskontrollen; jedes Auto und jeder Insasse wird kontrolliert.

Es wird empfohlen, verstärkte Wachsamkeit walten zu lassen und sich von Menschenansammlungen weitgehend fernzuhalten. Die Sicherheitslage ist allgemein labil, Verschlechterungen sind kurzfristig in allen Landesteilen möglich. Partielle Reisewarnung für die Regionen Somali und Afar (inklusive Danakil-Senke). Besonders instabil ist die Lage in der Region Somali (Kämpfe zwischen Rebellengruppen und dem Militär, Bombenexplosionen). Im Grenzgebiet zu Somalia besteht außerdem das Risiko von Entführungen.

Immer wieder Überfälle

Am 2. März 2007 wurden in der Danakil-Senke europäische Bürger entführt, und auch im Jahr 2008 gab es Überfälle auf Reisegruppen. Von Reisen in die Region Afar, insbesondere von Reisen in die Danakil-Senke, wird aus Sicherheitsgründen abgeraten, da mit weiteren Zwischenfällen und Entführungsversuchen gerechnet werden muss. Sollten Reisen dorthin trotzdem unternommen werden, ist dies unbedingt mit einem professionellen Reiseunternehmen in Begleitung einer Militäreskorte zu tun.

Es sei "unverantwortlich", Touristengruppen in die militärischen Sperrgebiete in der Danakil-Senke im Nordosten Äthiopiens zu bringen, erklärte Horst Seidler, Leiter des Departments für Anthropologie der Universität Wien. Die überfallene Reisegruppe wollte den Erta Ale in der Danakil-Wüste besuchen. Der Erta Ale erlebt seit mindestens 100 Jahren ununterbrochen eine Eruption. Das meiste Magma dringt allerdings in unterirdische Gänge. Zudem hält der Magmastrom im Krater des Vulkans einen Lava-See am Brodeln, der weder erstarrt noch überläuft - eine Sensation.