Österreich

SPOÖ: In 296 Gemeinden stehen Kigas auf der Kippe

Eine Anfrage der SPOÖ enthüllt, in welchen Orten mit der Wiedereinführung der Kindergartengebühren die Nachmittagsbetreuung wegfallen könnte.

Heute Redaktion
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SPOÖ-Landtagsabgeordnete Petra Müllner forderte von Landesrätin Haberlander die Liste mit gefährdeten Gemeinden an.
SPOÖ-Landtagsabgeordnete Petra Müllner forderte von Landesrätin Haberlander die Liste mit gefährdeten Gemeinden an.
Bild: Land OÖ

Am Montag wurde das Aus des Gratis-Kindergartens in Oberösterreich in der Sitzung der Landesregierung beschlossen. Ab 1. Februar müssen Eltern, deren Kinder ab 13 Uhr betreut werden, bis zu 110 Euro zahlen (sozial gestaffelt).

Seit Monaten sind deswegen Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und LH-Vize Manfred Haimbuchner (FPÖ) in der Kritik.

SPOÖ-Familiensprecherin und Landtagsabgeordnete Petra Müllner wollte jetzt von der zuständigen Referentin, Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP), in einem Fragenkatalog mit 13 Punkten Details zur "Elternbeitragsverordnung 2018" wissen.



SPOÖ stellte Anfrage an Haberlander


Unter anderem auch: "Welche Gemeinden in Oberösterreich verfügen derzeit über Kinderbetreuungseinrichtungen mit nur einer Nachmittagsgruppe? Wie viele Kinder befinden sich in den jeweiligen Gemeinden in den Nachmittagsgruppen (bitte vollständige Liste anführen)?"

Hintergrund dieser beiden Detail-Fragen: Aufgrund der Liste mit den Gemeinden und den Zahlen lässt sich erkennen, in welchen Orten die Nachmittagsbetreuung generell auf der Kippe steht. Sprich: Wo so wenige Kinder nachmittags in den Kindergarten gehen, dass es sich womöglich nicht lohnt, eine Nachmittagsgruppe weiterzuführen.

Vierseitige Liste mit 296 gefährdeten Gemeinden

Von Haberlander bekam Müllner eine vierseitige Liste (diese können Sie hier downloaden), auf denen insgesamt 296 Gemeinden aufgeführt sind, die – so sieht es die SPOÖ – gefährdet sind, dass die Kinderbetreuung am Nachmittag wegfällt.

Etwa in Orten wie Geretsberg oder Gilgenberg (beide Bez. Braunau), wo es nur ein Mal die Woche eine Nachmittagsgruppe mit zehn bzw. sechs Kindern gibt. Oder als nächstes Beispiel: St. Konrad (Bez. Gmunden), wo zwar täglich eine Nachmittagsgruppe offen hat, aber halt nur mit zwischen vier und acht Kindern.

Gut möglich eben, dass dort die Gruppen immer kleiner werden, weil die Eltern jetzt ihre Kinder nicht mehr kostenlos am Nachmittag betreuen lassen können. Und mit dem Kleiner werden eben die Überlegung kommt, dass man die Nachmittagsbetreuung gleich ganz einstellt.

Müllner übt erneut Kritik an der Regierung

Petra Müllner greift deshalb erneut die Landesregierung an: "Die Kindergartensteuer wirkt sich brutal auf Familien aus. Wenn auch nur in einem Teil der 296 gefährdeten Gemeinden die Nachmittagsbetreuung zusammenbricht, dann vernichtet Stelzer damit die Zukunftschancen vieler Familien – insbesondere der hauptbetroffenen Mütter."

Außerdem kam bei der Anfragebeantwortung noch heraus: 707 von insgesamt 723 Kindergärten haben zumindest einmal am Nachmittag (ab 13 Uhr) geöffnet. 91 Prozent aller Kindergärten haben zwischen vier und fünf Nachmittagen pro Woche geöffnet. 43 Prozent der zwei- bis sechsjährigen Kinder besuchen zumindest an einem Nachmittag eine Betreuungseinrichtung, das sind rund 14.000 Kinder.

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