Österreich

Listerien-Quargel: Zwei Chefs gestehen Schuld ein

Heute Redaktion
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Fünf Jahre nach dem Aufkeimen des Skandals um durch Listerien verunreinigten Quargel mit Todes- und Krankheitsfällen hat am Dienstag der Prozess gegen fünf Angeklagte und das Unternehmen Prolactal selbst begonnen. Zwei Angeklagte bekannten sich schuldig. Der vorliegende Strafantrag wegen fahrlässiger Gemeingefährdung sieht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren vor.

Fünf Jahre nach dem Aufkeimen des Skandals um durch und das Unternehmen Prolactal selbst begonnen. Zwei Angeklagte bekannten sich schuldig. Der vorliegende Strafantrag wegen fahrlässiger Gemeingefährdung sieht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren vor.

Acht Menschen in Österreich und Deutschland waren 2009 und Anfang 2010 nach dem Konsum des Käses von Prolactal aus dem Hartberger Werk gestorben. Ein medizinisches Gutachten vom Frühjahr 2012 hatte ergeben, dass bei sieben Konsumenten die Listeriose zumindest mitverantwortlich für den Tod war.

Vor Beginn der Verhandlung forderte Rechtsanwalt Alexander Klauser, der im Verfahren vier Opfer vertritt, dass die Angeklagten zur Verantwortung gezogen werden: "Das Unternehmen hat erst reagiert, als es dazu gezwungen war." Von den Listerien gewusst hätten sie dagegen schon früher. "Meines Erachtens handelt es sich um eine eindeutige Beweislage", so Klauser.

Staatsanwalt Stefan Strahwald hielt zu Beginn fest, dass die bloße Feststellbarkeit von Listerien im Werk strafrechtlich irrelevant sei, auch wenn es bis heute nicht gelungen sei, die wahre Herkunft der Bakterien in der oststeirischen Produktion festzustellen. "Problematisch ist aber, die mit Listerien verseuchten Produkte in den Verkehr zu bringen und sie im Umlauf zu lassen."

Zwei Angeklagte bekannten sich schuldig

Den Ausführungen der fünf Verteidiger zufolge wollen sich zwei der ehemaligen Chefs schuldig bekennen. Sie hätten die Ware früher aus dem Handel zurückholen und die Produktion stoppen müssen. Zwei damals leitende Angestellte dagegen bekannten sich nicht schuldig: "Keiner der externen Berater sagte, dass die Produktion einzustellen und der Käse zurückzuholen ist. Haben die dann auch ihre Sorgfaltspflicht verletzt?", fragte einer der Verteidiger.

Denn die Ermittlungen gegen weitere Beschuldigte - darunter Verantwortliche des Gesundheitsministeriums, den zuständigen Mitarbeiter der Lebensmittelaufsicht sowie den Landessanitätsdirektor für Steiermark - wurden eingestellt.

Der Verteidiger des Leiters des externen Prüflabors erklärte, dass sein Mandant alle Testergebnisse an die verantwortlichen Stellen des Unternehmens kommuniziert habe und er auch deswegen nicht schuldig zu sprechen sei. Der 47-jährige Angeklagte war auch der erste, der vor Richter Raimund Frei zu Wort kam: "Ich fühle mich absolut nicht schuldig."

Opfer kam im Rollstuhl zum Prozess

Die Öffentlichkeit müsse vor "so gefährlichen Lebensmitteln geschützt werden". Einer seiner Mandaten nahm am Auftakt teil: Er soll vor dem Konsum des Käses völlig gesund gewesen sein, nun sitzt er im Rollstuhl und kann nur schwer sprechen.