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Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass ist tot

Heute Redaktion
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Bild: imago stock&people

Der deutsche Schriftsteller Günter Grass ist tot. Der Literatur-Nobelpreisträger starb im Alter von 87 Jahren in Lübeck. Der ORF ändert anlassbezogen das Programm.

Günter Grass galt als einer der bedeutendsten deutschen Nachkriegsschriftsteller. Weltruhm erlangte der 1927 in Danzig geborene Grass im Jahre 1959 mit seinem ersten Roman "Die Blechtrommel", der später auch verfilmt wurde. 1999 erhielt er den Literatur-Nobelpreis.

Grass setzte sich nicht nur in seinen Werken mit der deutschen Zeitgeschichte und dem Nationalsozialismus auseinander, er engagierte sich auch politisch. Immer wieder schaltete er sich als "kritischer Intellektueller", als der er sich selbst verstand, in aktuelle politische Debatten ein.

Waffen-SS-Enthüllung

Für besonderes Aufsehen sorgte Günter Grass zuletzt im Jahre 2006, als er in seiner Autobiographie enthüllte, dass er gegen Ende des Zweiten Weltkriegs als 17-Jähriger Mitglied der Waffen-SS war. Zuvor hatte Grass immer behauptet, er wäre zur Wehrmacht eingezogen worden. Das späte Eingeständnis brachte ihm viel Kritik ein.

ORF ändert Programm

Anlässlich des Todes von Günter Grass ändert der ORF sein Programm:

Am Montag um 19.50 Uhr ist Kulturjournalist Heinz Sichrovsky zu Gast in "Kultur Heute" in ORF III zu Günter Grass.
Der "Kulturmontag" in ORF 2 (22.30 Uhr) zeigt einen Nachruf auf den Nobelpreisträger
Tonspuren: Das Höllengelächter Porträt, erstmals ausgestrahlt zum 75. Geburtstag des Schriftstellers Günter Grass
Dienstag, 11.40 Uhr, Ö1: "Radiogeschichten": Günter Grass liest aus seinem Roman "Die Blechtrommel"
Freitag, 16 Uhr, Ö1: "Im Gespräch" mit Günter Grass


Lesen Sie weiter: Die wichtigsten Werke von Günter Grass

Die Blechtrommel (1959, wurde auch verfilmt). Das Buch handelt von dem kindlichen Sonderling Oskar Matzerath, der von seiner „Kinderperspektive“ aus die Erwachsenenwelt beschreibt und dank seiner Blechtrommel auch über Ereignisse berichten kann, an denen er nicht unmittelbar beteiligt war, wie zum Beispiel die Geburt seiner Mutter.

Katz und Maus (1961) Die Figur des Burschen Joachim Mahlke wurde zunächst Anlass eines Skandals. Hauptsächlich wegen einer "Onanierszene" beantragte ein hessischer Minister, die Novelle wegen unsittlichen Inhalts zu indizieren. Auf Protest der Öffentlichkeit und anderer Schriftsteller wurde der Antrag allerdings wieder zurückgezogen.

Hundejahre (1963)

Die Plebejer proben den Aufstand (1966, Drama). Das Buch wurde sein bekanntestes Theaterstück.

Kopfgeburten oder Die Deutschen sterben aus (1980)

Die Rättin (1988, wurde verfilmt): Apokalyptisches Feature über den Selbstmord der Menschheit. 1992

Unkenrufe (1992): Zeigt Grass’ Bemühen um die Versöhnung der Deutschen mit sich und den östlichen Nachbarn

Ein weites Feld (1995, ausgezeichnet mit dem Hans-Fallada-Preis)

Im Krebsgang (2002, Novelle). Untergang des mit Flüchtlingen besetzten Schiffs Wilhelm Gustloff am Ende des Zweiten Weltkrieges

Beim Häuten der Zwiebel (2006), ein autobiografisch geprägtes Buch. Für Aufregung sorgte Grass, dass er nach über 60 Jahren bekannt gab, im Herbst 1944 als 17-Jähriger zur Waffen-SS eingezogen worden zu sein