Deutscher Dusel und Blackouts, ÖFB-Märchen ist vorbei

Bitteres Ende! Österreichs Frauen-Nationalteam scheitert am Donnerstag im EURO-Viertelfinale gegen Deutschland, verliert in Brentford vor 16.000 Zuschauern mit 0:2. Damit scheiden die ÖFB-Frauen nach heroischen Siegen gegen Nordirland (2:0) und Norwegen (1:0) bei der Europameisterschaft aus.

Die Österreicherinnen verkaufen sich gegen die favorisierten Deutschen mehr als teuer, haben phasenweise sogar das Spiel unter Kontrolle. Zwei Mal Stange, ein Mal Latte - das ÖFB-Team verzweifelt bei den Top-Chancen am Aluminium. Auf der Gegenseite entscheiden zwei grobe Eigenfehler das Spiel.

1. Blackout: Carina Wenninger verliert in der 25. Minute einen Zweikampf vor dem eigenen Tor, ermöglicht das 1:0 durch Lina Magull.

2. Blackout: Die ansonsten starke Torfrau Manuela Zinsberger schießt beim Abstoß Gegnerin Alexandra Popp an, der Ball landet zur Vorentscheidung im eigenen Netz (90.).

Deutsche Torsperre, auch dank Dusel

Österreich steht kompakt, spielt mutig heraus und schafft es nach anfänglicher Nervosität, die Deutschen immer wieder unter Druck zu setzen. Marina Georgieva, die für die verletzte ÖFB-Kapitänin Viktoria Schnaderbeck in die Startelf gerückt ist, köpft in der 13. Minute an die Stange.

Barbara Dunst trennen in der zweiten Hälfte bei ihrem sensationellen Weitschuss nur Zentimeter vom Traumtor des Turniers und dem möglichen Ausgleich. Sie trefft die Latte (52.).

Sarah Puntigam zieht kurz danach nach einem Eckball im Strafraum ab, trifft zum dritten Mal Aluminium (57.). Es scheint wie verhext zu sein. Die DFB-Auswahl bleibt auch im vierten WM-Match ohne Gegentor. Auf der Gegenseite lassen die Außenseiterinnen kaum Großchancen zu. Erst in der Schlussphase öffnen sich durch die österreichischen Angriffsbemühungen Räume für Konter.

Enttäuschung des ÖFB-Teams

Teamchefin Irene Fuhrmann zeigt sich enttäuscht, aber stolz: "Die Enttäuschung ist natürlich groß. Wir wollten im Turnier bleiben. Wir haben ein riesen Schritt gegen eine Top-Mannschaft gemacht. Wir haben drei Mal Aluminium getroffen, der Ball wollte einfach nicht rein. Wir haben einen Fehler gemacht, der gegen so ein Klasseteam zum 0:1 führt. Wir hatten Chancen, waren stark bei Standards, hatten drei Alutreffer. Ich kann meinem Team nichts vorwerfen. Jetzt ist es bitte. Aber wir können auf unser Turnier stolz sein. Wir schauen schon wieder weiter. Mit dieser Performance können wir auch in der WM-Quali jedem Gegner gefährlich werden."

ÖFB-Star Dunst, mit Tränen in den Augen: "Ich glaub, dass wir über weite Strecken ein gutes Spiel gemacht haben, haben Paroli geboten, zwei blöde Tore gekriegt, kann man nichts machen, wir sind echt enttäuscht. Wir haben ein super Turnier gespielt, sie haben die Chancen genützt, richtig bitter."

Dunst weiter: "Es hat tatsächlich das Glück gefehlt, wenn die reingehen, schaut es ganz anders aus. Wir haben gezeigt, dass wir auch gegen so einen Gegner Chancen haben. Wir sind enttäuscht, können aber trotzdem stolz sein, haben uns super gezeigt, haben auch heute richtig Gas gegeben und das werden wir mitnehmen in die Zukunft. Wir haben schon ein Zeichen für den Frauenfußball in Österreich gesetzt."

"Uns Halbfinale"

Die deutsche "Bild" titelt am Donnerstagabend mit den Worten "Uns Halbfinale". Was das heißt? "Dieser Sieg ist auch für Uwe Seeler (Spitzname Uns Uwe)!" Wenige Stunden vor dem Anpfiff verbreitete sich die traurige Nachricht vom Tod der deutschen Fußball-Legende. Er wurde 85 Jahre alt. Die beiden Teams gedachten dem DFB-Ehrenspielführer mit einer Schweigeminute.

Übrigens: Auch die deutsche Zeitung schreibt von einem Dusel-Sieg, weiß die starke Leistung der Österreicherinnen einzuordnen.

Deutschland trifft nun am 27. Juli auf die Siegerinnen der Partie Frankreich gegen Titelverteidiger Niederlande.