Politik

"Livin’ on a Prayer" – SPÖ-Chefin mit Brand-Rede

Alle Augen blickten am Freitagabend nach Salzburg. Dort startete SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner den Wahlkampf der SPÖ Salzburg – mit klaren Worten.

Rene Findenig
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner beim Wahlkampfauftakt der SPÖ Salzburg.
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner beim Wahlkampfauftakt der SPÖ Salzburg.
Screenshot APA

"She says, we've got to hold on to what we've got, it doesn't make a difference if we make it or not. We've got each other and that's a lot for love. We'll give it a shot" – zu Bon Jovis "Livin’ on a Prayer" zog SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner am Freitagabend beim Wahlkampfauftakt der SPÖ Salzburg in die Szene Salzburg ein, in der eigentlich der rote Spitzenkandidat David Egger im Mittelpunkt stehen sollte. Der Text, frei übersetzt, passte gut zur Geschlossenheit, die die SPÖ-Chefin die jüngsten Tage predigte: "Sie sagt, wir müssen an dem festhalten, was wir haben, egal ob wir es schaffen oder nicht. Wir haben einander und das ist viel. Wir werden es versuchen."

Und es schien, als hätte der Verantwortliche für die Musik die Songs perfekt auf den SPÖ-internen Machtkampf abgestimmt. So hallten auch "Don't Look Back in Anger" von Oasis und "Hit the Road Jack" von Ray Charles aus den Lautsprechern, bevor eine Live-Band übernahm. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner hatte sich sogar Verstärkung mitgebracht, auch Ex-Kanzler Christian Kern war vor Ort. "Es schaut gar nicht gut aus in diesem Land seit ein paar Monaten und Jahren", so Rendi-Wagner. Vor allem die Teuerung mache den Menschen zu schaffen, auch dem Mittelstand und Unternehmern.

"Deckel"-Spitze gegen Ministerin Gewessler

Österreich habe eine Inflationsrate noch immer über zehn Prozent, daran habe man sich fast schon gewöhnt. Blicke man über die Grenze, sehe man, es "geht auch anders", denn die Länder hätten rechtzeitig in den Markt eingegriffen und anders als Österreich Maßnahmen gesetzt. Länder wie Spanien "haben das kapiert", in Österreich sei ohne Plan Geld "mit der Gießkanne ausgeschüttet" worden. Die Preise seien gestiegen, die Inflation sei gestiegen, der Schuldenberg sei gestiegen. Die Regierung habe dabei immer tolle Tipps wie "Deckel irgendwo rauftun", "weniger Autofahren", "weniger Wohnen".

    Wahlkampfauftakt der SPÖ Salzburg vor der anstehenden Landtagswahl am 23.4.2023.
    Wahlkampfauftakt der SPÖ Salzburg vor der anstehenden Landtagswahl am 23.4.2023.
    FRANZ NEUMAYR / APA / picturedesk.com

    Eine deutliche Spitze auch gegen Energieministerin Leonore Gewessler. Die SPÖ habe Vorschläge gemacht, Anträge "ohne Ende" eingebracht, aber die Regierung habe alles abgelehnt. Die Regierung packe aber auch andere wichtige Themen nicht an, etwa die Energiewende. "Geld alleine wird nicht reichen", so die SPÖ-Chefin, man müsse auch wissen, wie man es gezielt einsetze. Und: Eine "Sünde" sei, dass man das weibliche Arbeitspotenzial nicht ausnutze, sondern brach liegen lasse. "Ja, wir würden vieles anders machen, wenn wir in Regierungsverantwortung wären", so Rendi-Wagner.

    "Sozialdemokratisch geführte Bundesregierung"

    Nun gelte es, das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen, denn wann immer die nächste Nationalratswahl stattfinden werde, müsse das Ziel sein, dass "wir eine sozialdemokratisch geführte Bundesregierung haben, damit sich endlich etwas ändert". Und eines werde sich nie ändern, die SPÖ werde sich immer gegen rechte und hetzerische Politik stellen, "denn es gibt sonst niemand". Es gehe Kickl, Landbauer und Waldhäusl um eine brutale Ideologie der Lüge und der Hetze, "das darf niemals verharmlost werden". Sie sei "zutiefst überzeugt, dass die FPÖ für die SPÖ auf Bundesebene kein Partner ist".

    Übrigens: Zu einer Wut-Rede setzte nach Rendi-Wagner schließlich Ex-Kanzler Christian Kern an – auch und vor allem gegen das ÖVP-FPÖ-Arbeitsübereinkommen in Niederösterreich. "Partei der Impfschwurbler und Entwurmer", "nach drei Bier spätestens in den Armen liegen und den Hitlergruß zeigen", "Oppositionsbank, Regierungsbank, Anklagebank" – die Rede war brisant. Alle Details dazu gibt es hier.

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