Österreich

"Den typischen Einbrecher gibt es nicht mehr"

Dem Bundeskriminalamt, dem LKA Wien und dem Europol ist die Festnahme einer in ganz Europa agierenden Einbrecherbande gelungen.

Heute Redaktion
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Der Gruppe, deren Mitglieder überwiegend aus minderjährigen Serben besteht, werden zwischen 2017 und 2019 zumindest 31 Wohnungseinbrüche und "diverse andere illegale Aktivitäten" zur Last gelegt.

Schlag gegen organisierte Kriminalität

Rund 18 Monate haben die Wiener Beamten ermittelt, bevor sie die als MOCG (Mobile Organized Crime Group) tätige Organisation hochgehen ließ. Es kam mittlerweile zu zwei Verurteilungen.

Auf die Spur dieser MOCG kam das LKA Wien (Landeskriminalamt), als zwei Mädchen Ende 2017 bei einem versuchten Wohnungseinbruch in Wien festgenommen worden waren.

Die beiden Frauen behaupteten zunächst, minderjährig zu sein und gaben falsche Identitäten an, weshalb sie kurz darauf von den österreichischen Behörden freigelassen werden mussten. Später konnte ihre wahre Identität festgestellt werden, woraufhin von der Wiener Staatsanwaltschaft europäische Haftbefehle erlassen wurden.

Die jungen Frauen waren 16 und 18 Jahre alt und wurden im Mai 2018 bei einem weiteren Einbruch in Deutschland festgenommen. Im Oktober 2018 wurden sie von den deutschen Justizbehörden nach Österreich ausgeliefert.

31 Einbrüche in sechs Ländern

Seither konnten insgesamt zwölf Mitglieder der serbischen Bande identifiziert werden. "Ihnen werden derzeit 31 Wohnungseinbrüche in Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Frankreich und der Schweiz angelastet", heißt es in einer Aussendung der Landespolizeidirektion Wien.

Die Gruppe war demnach gut organisiert, europaweit tätig und tauschte regelmäßig ihre Mitglieder aus. "MOCG setzen oft Minderjährige ein, um ihre kriminellen Aktivitäten auszuüben. Inzwischen wurden zwei weitere Mitglieder der serbischen MOCG in Belgien verhaftet, weil sie ähnliche Fälle wie in Österreich begangen hatten", erklären die Ermittler.

"Den typischen Einbrecher gibt es nicht mehr"

Chefinspektor Andreas Lang, Leiter der Wiener Zentralstelle für länderübergreifende MOCG-Ermittlungen, führt weiter aus: "Den typischen Einbrecher gibt es nicht mehr. Die Bevölkerung muss sensibilisiert werden, dass auch Jugendliche und Kinder in organisierter Form Einbrüche begehen. Verdächtige Wahrnehmungen in Stiegenhäusern und Wohnobjekten sollten sofort der Polizei gemeldet werden."

Hilfe von Europol

Europol begleitete die Untersuchungen durch operative und analytische Unterstützung, was dazu beitrug, Verbindungen zu den in mehreren EU-Mitgliedstaaten begangenen Straftaten aufzudecken.

Auch wurden seitens der Europol mehrere operative Treffen der Ermittler aus den unterschiedlichen Ländern, darunter Österreich, Deutschland, Schweiz und Serbien, organisiert.

Im Zuge dessen wurden Fälle verglichen und Verbindungen der kriminellen Gruppen in den jeweiligen Ländern festgestellt. Die Zusammenarbeit führte zur Erstellung eines Analyseberichts, der zu einer Verurteilung als organisierte Kriminalität anstelle der üblichen Bandenkriminalität führte, was laut Polizei als ein Meilenstein gilt, da "diese Art von Verurteilung bei Wohnungseinbrüchen selten ist". (ek)